Bombe am Times Square: Mehrere Festnahmen in Pakistan

Bombe am Times Square
Bombe am Times Square (c) REUTERS (Shannon Stapleton)
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Nach dem Anschlagsversuch in New York hat die Polizei einen US-Bürger pakistanischer Herkunft verhaftet. Er erklärte, allein gehandelt zu haben. Doch auch in Pakistan gab es Festnahmen.

Der Verdächtige im Fall des Anschlagsversuches auf dem New Yorker Times Square hat die Tat gestanden und erklärt, allein gehandelt zu haben. Faisal Shahzad wurde mittlerweile auch offiziell angeklagt. Er müsse sich wegen Terrorismus vor Gericht verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Shahzad hat nach Informationen aus Ermittlerkreisen angegeben, in einem Terrorlager in der pakistanischen Provinz Waziristan ausgebildet worden zu sein. Dass der US-Bürger pakistanischer Herkunft auf eigene Faust gehandelt habe, wird von den Ermittlern aber bezweifelt.

Festnahmen in Pakistan

Denn im Zusammenhang mit den Ermittlungen hat die Polizei in Pakistan mindestens drei Menschen festgehalten oder festgenommen. Als Hauptverdächtiger gilt der Schwager des sogenannten Times-Square-Bombers, wie die pakistanischen Behörden mitteilten. Zudem seien die in der Hafenstadt Karachi lebende Mutter und der Schwiegervater des in den USA festgenommenen Faisal Shahzad verhört worden. In Karachi leben nach pakistanischen Angaben auch die Frau und die beiden Kinder Shahzads.

Kurz vor ihrer Festnahme hatte die Mutter Shahzads Reportern berichtet, dass ihr Sohn bei einem Besuch im Sommer 2009 zusammen mit einem Freund in den Nordwesten Pakistans gereist sei. Die Region gilt als Hochburg islamischer Rebellen und als Rückzugsgebiet der Taliban aus dem benachbarten Afghanistan. Der 30-Jährige Shahzad, inzwischen eingebürgerter Amerikaner, hatte am Samstag versucht, eine Autobombe am Times Square in New York zu zünden. Er wurde bei der Ausreise aus den USA festgenommen und hat bereits gestanden.

Der auf dem New Yorker Flughafen festgenommene Verdächtige müsse wegen internationalen Terrorismus und des versuchten Einsatzes einer Massenvernichtungswaffe vor Gericht, kündigte US-Justizminister Eric Holder am Dienstag an. Der Hauptverdächtige Shahzad war am Montagabend in einem startbereiten Flugzeug in New York von FBI-Beamten festgenommen worden. Der gebürtige Pakistaner wollte nach Justizangaben nach Dubai fliegen.

"Terrorplan, um Amerikaner zu töten"

"Nach dem, was wir bisher wissen, handelte es sich um einen Terrorplan, um auf einem der belebtesten Plätze in diesem Land Amerikaner zu töten", sagte Holder. Der Zugriff auf dem Flughafen sei erfolgt, nachdem Shahzads Name wegen des Terrorverdachts auf eine USA-weite Flugverbotsliste aufgenommen worden war.

FBI-Vizedirektor John Pistol teilte mit, Shahzad habe im Verhör "wertvolle Informationen" preisgegeben. Holder ergänzte, der Verdächtige habe seine "Beteiligung gestanden". Die Ermittler gingen nun der Frage nach, ob es Mittäter und Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen gegeben habe.

Die New Yorker Ermittler hatten in dem Tatauto offenbar eine Fülle von Spuren gefunden, die auf den 30-Jährigen Shahzad hindeuteten. Nach Behördenangaben hatte Shahzad den grünen Nissan Pathfinder eine Woche vor dem Anschlagsversuch gekauft und 1300 Dollar (rund 990 Euro) in bar dafür bezahlt. Der Verdächtige wohnte im Bundesstaat Connecticut.

Wie der Sender ABC berichtete, war Shahzad erst kürzlich von einem fünfmonatigen Besuch in Pakistan zurückgekehrt. Er soll sich demnach in Peshawar im Nordwesten des Landes aufgehalten haben.

US-Präsident Barack Obama rief die Bürger auf, sich durch den Anschlagsversuch nicht einschüchtern zu lassen. "Wir lassen uns nicht terrorisieren, wir haben keine Angst", sagte Obama in Washington. Nach Angaben des Weißen Hauses rief der Präsident am Montagabend persönlich den T-Shirt-Verkäufer an, der am Samstagabend das qualmende Fahrzeug auf dem Times Square der Polizei gemeldet hatte.

(Ag.)

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