Mehr Beteiligung, eine neue Bauordnung: Das grüne Erbe in der Stadtplanung wirkt zunächst spröde. Die Bilanz ist gemischt.
Was bleibt von Maria Vassilakou – oder müsste man sagen: Von Christoph Chorherr? Der grüne Fußabdruck ist bei der Stadtplanung (mit Ausnahmen wie dem Heumarkt) weniger greifbar als in der Verkehrspolitik. Warum? Erstens weil sich Stadtplanung schwer vom Wohnbau(-Ressort) abgrenzen lässt. Zweitens ist Planung ein Langzeitprojekt. Einerseits mussten/durften die Grünen schon beschlossene Vorhaben abwickeln (Hauptbahnhof, Sonnwendviertel, Seestadt). Andererseits wirkt sich ihr eigener Input (z. B. bei der Bauordnung) ebenfalls erst mit Zeitverzögerung aus. Und drittens: Stadtplanung an sich spielt sich weniger im Alltag, mehr in Planungsbüros ab – manche Änderungen sehen nur Fachleute.
Partizipation
Und was fällt Fachleuten also als erstes zur Ära Vassilakou ein? Ein spröder Begriff: Partizipation. Die Grünen haben nämlich merkbar mehr Beteiligung in der Stadtplanung zugelassen. Da sind sich Bente Knoll, Geschäftsführerin im Büro für nachhaltige Kompetenz und international tätige Landschafts- und Verkehrsplanerin, sowie Christian Kühn, Studiendekan für Architektur an der Technischen Universität Wien, einig. Das sei erfreulich, weil „man offen an die Stadtplanung herangeht. Es gibt keine fertigen Lösungen mehr“, findet Knoll. Allerdings, kritisiert Kühn, hätten die nun beliebten sogenannten kooperativen Verfahren Nachteile. Bei diesen kristallisieren sich die Projektziele erst während des Prozesses heraus. Im Endeffekt, so Kühn, sei das Ergebnis mitunter weniger transparent als bei einem klassischen Ideenwettbewerb, bei dem vorher die Rahmenbedingungen klar auf den Tisch gelegt würden.