Putin bei Kneissl-Hochzeit: "Hatte noch eine Einladung in der Hand"

APA/ROLAND SCHLAGER/APA-POOL
  • Drucken

Sie hätte nicht im geringsten daran gedacht, dass der russische Präsident zu ihrer Hochzeit kommen würde, sagt die ehemalige Außenministerin.

Ex-Außenministerin Karin Kneissl hat die umstrittene Teilnahme von Wladimir Putin an ihrer Hochzeit als Verkettung von Zufällen dargestellt. Sie habe ihn eingeladen, weil bei der Verteilung der Einladung an ihre Ministerkollegen bei einem Abendempfang mit Putin in Wien noch eine Karte übrig gewesen sei, sagte Kneissl dem Fernsehsender Puls 4. An eine Zusage habe sie "nicht im geringsten" gedacht.

"Es hat sich einfach ergeben", sagte Kneissl in dem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll. Putin sei nämlich an jenem Tag, an dem die Hochzeitseinladungen von der Druckerei kommend auf ihrem Bürotisch landeten, Gast von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in Wien gewesen. Zur Veranstaltung im Kunsthistorischen Museum habe sie "einen Stapel Einladungen mitgenommen", um sie anderen Regierungskollegen "in kurzem Wege" zu geben.

"Ich hatte noch eine in der Hand und frag meinen Mann, was er meint, wenn wir die letzte jetzt Putin geben, nur um sozusagen unsere Freude zu teilen, weil es ist doch etwas Kurioses: Man ist weit über 50 und heiratet zum ersten Mal", sagte Kneissl. "Wir sind auf Putin zugegangen, haben ihm diese gegeben und ich hätte nicht im Geringsten daran gedacht, dass er pünktlich zum 18. Juli, so wie es in der Einladung drinnen stand, zusagen würde für den 18. August. Er hat zugesagt und da habe ich ihn eigentlich nicht ausladen wollen."

Die Teilnahme Putins an Kneissls Hochzeit im August 2018 in der Südsteiermark hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Insbesondere die Bilder vom Tanz Putins mit Kneissl, die den Gepflogenheiten zufolge auch einen Knicks machte, gingen um die Welt. Beobachter sahen darin einen Beleg für die Russlandnähe der türkis-blauen Bundesregierung, zumal ihres blauen Teils. Empört reagierte insbesondere die Ukraine, in der man auf Kneissl fortan nicht mehr gut zu sprechen war.

(APA/sda)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

 Österreichs Außenministerin Karin Kneissl in Moskau
Außenpolitik

„Karins“ Charmeoffensive in Moskau

Acht Monate nach ihrer Hochzeit traf Außenministerin Kneissl im Kreml überraschend Russlands Präsidenten. Davor hatte sie mit ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow den Auftakt für ein neues Dialogprojekt gesetzt.
Austria's FM Kneissl is embraced by her groom Meilinger during their wedding celebrations as Russia's President Putin looks on in Gamlitz
Innenpolitik

Protest gegen Kneissl: Keine "Hausverbote" an Diplomatischer Akademie

Die Leitung der Wiener Diplomatenakademie wies den Offenen Brief von Absolventen zurück. Außenministerin Kneissl (FPÖ) war wegen ihres Hochzeitsgasts Putin kritisiert worden.
AUSTRIA-POLITICS-DIPLOMACY-WEDDING
Außenpolitik

Absolventen der Diplomatenakademie fordern wegen Putin Hausverbot für Kneissl

In einem Offenen Brief heißt es, die Außenministerin möge nicht mehr in das altehrwürdige Haus an der Wiener Favoritenstraße eingeladen werden: ihr Handeln sei nicht mit den Werten der Akademie vereinbar. Kneissl verteidigte sich erstmals öffentlich.
Austria's Foreign Minister Kneissl dances with Russia's President Putin at her wedding in Gamlitz
Innenpolitik

Haltung der Regierung zu Putin für 46 Prozent "gerade richtig"

Ein Drittel der Österreicher sieht den Umgang der Regierung mit dem russischen Präsidenten kritisch - 46 Prozent hingegen finden ihn "gerade richtig".
Vladimir Putin und Alexander van der Bellen.
Außenpolitik

Van der Bellen sagte Teilnahme an Kneissl-Hochzeit ab

Der Bundespräsident war zur Trauung der Außenministerin offiziell eingeladen. Anders als Putin kam er jedoch nicht. Dieser verteidigte am Mittwoch seinen Besuch in der Südsteiermark nach einem Treffen mit dem finnischen Staatschef.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.