Von der geplanten Anhebung der Mindestpensionen ab 40 Beitragsjahren werden Frauen kaum profitieren, sagt PVA-Generaldirektor Winfried Pinggera.
Die Pensionsversicherung PVA warnt Frauen vor der "Falle Teilzeitarbeit". "Nach dem vierten Lebensjahr des Kindes muss man ausdrücklich vor Teilzeitbeschäftigung warnen, weil das bleibende Auswirkungen auf das Pensionskonto hat", sagte Generaldirektor Winfried Pinggera am Dienstag vor Medien. Von der geplanten Anhebung der Mindestpensionen ab 40 Beitragsjahren werden Frauen kaum profitieren.
Grundsätzlich ist die für Arbeiter und Angestellte zuständige Pensionsversicherungsanstalt mit der Bilanz des Vorjahres zufrieden. Wie bereits seit März bekannt, ist das Antrittsalter leicht gestiegen (auf 61,3 Jahre bei Männern und 59,3 bei Frauen). Berücksichtigt man nur die ausgezahlten Pensionen (ohne Verwaltungskosten und Krankenversicherungsbeiträge für Pensionisten), wird die Pensionsversicherung weitgehend durch Beiträge der Versicherten finanziert: Pensionszahlungen von 31,7 Milliarden Euro stehen Einnahmen von 31,2 Milliarden Euro gegenüber. Trotzdem gebe es immer noch viele Experten, "die dauernd sagen, das Pensionssystem fährt an die Wand", kritisierte Anderle.
Der Bundesbeitrag zum Pensionssystem ist den Zahlen zufolge zwar 2018 von 3,2 auf 3,8 Milliarden Euro gestiegen. Dies liegt laut PVA-Obmann Manfred Anderle allerdings daran, dass der Bundesbeitrag 2017 wegen einer hohen Einmalzahlung der Bank Austria untypisch niedrig ausgefallen ist. Gesunken ist auch die "Pensionsbelastungsquote": Demnach kommen nun auf 1000 Beitragszahler 574 Pensionisten. 2014 waren es noch 610 Pensionisten auf 1000 Versicherte.
„Versorgungssystem Ehe funktioniert nicht mehr"
Sorgen bereitet der PVA aber, dass viele Versicherte nur wenig verdienen und damit auch entsprechend geringe Pensionen erhalten werden. Pinggera warnt vor daher vor der "Falle Teilzeitarbeit". Das sei zwar "aus familiärer Sicht sehr toll", führe im Alter zu "prekären Verhältnissen". "Das Versorgungssystem Ehe funktioniert nicht mehr", betonte Pinggera angesichts der hohen Scheidungszahlen. Ab dem vierten Lebensjahr des Kindes rät er daher von Teilzeit ab.
Aus den Zahlen der Pensionsversicherung geht der Unterschied zwischen Männern und Frauen deutlich hervor. Männer erhalten durchschnittlich 1510 Euro pro Monat, Frauen 940 Euro. Von der nun angekündigten höheren Mindestpensionen ab 40 Beitragsjahren werden Frauen nach Ansicht der PVA kaum profitieren können. Die PVA schätzt die Zahl der Betroffenen in ihrem Bereich auf 2700. "Frauen bekommen die 40 Jahre meistens nicht", betont Anderle. Diese "Mindestpension plus" werde wohl eher bei Bauern schlagend werden. Eine zielgerichtete Maßnahme zur Frauenförderung sei das jedenfalls nicht.
(APA)