Käferspektakel an Frühsommerabenden

Die Junikäfer sind die kleineren Verwandten des Maikäfers.
Die Junikäfer sind die kleineren Verwandten des Maikäfers.Nigel Downer/Science Photo Library/picturedesk.com
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Die Junikäfer sind im Gegensatz zu ihren Engerlingen ein flüchtiges Phänomen.

Etwa alle zwei Jahre treten sie in Schwärmen auf, die Junikäfer. So auch heuer. Nach Sonnenuntergang versammeln sich die kleinen Brummer Ende Juni zu Schwärmen, denn jetzt wird geheiratet. In etwas unbeholfenem Flug umschwirren sie besonders gern höhere Bäume, deren Silhouette sie in der Dämmerung ausmachen, wobei etwa zwei Drittel der Käfer Männchen sind. Bald nach der Eiablage im Boden sterben die Insekten.

Die kleineren Verwandten des Maikäfers werden etwa 18 Millimeter lang und sind als erwachsene Tiere harmlos, obwohl sie in Massen schon auch einmal die Blätter eines Baumes abfressen können. Doch als Käfer bleiben sie ein flüchtiges Frühsommerereignis. Als Engerlinge jedoch können sie zur Plage werden, und diese Phase des Junikäferlebens währt deutlich länger als ihre nur wenige Wochen kurze Lebensfrist nach der Metamorphose.

Etwa zwei Jahre dauert die Entwicklung vom Engerling bis zum Käfer. In dieser Zeit frisst die Larve Wurzeln und Pflanzenreste, was sie bei Gärtnern und Leuten, die makellose Rasenflächen pflegen, recht unbeliebt macht. Im Gras etwa machen sich zu viele Junikäferengerlinge durch braune, abgestorbene Flecken bemerkbar, was eigentlich verkraftbar sein sollte. Doch wirklich lästig sind die Tiere, wenn sie in Blumentöpfen und Trögen eingesperrt ihr Dasein fristen müssen.

Mangels Alternativen fressen sie dort natürlich die Wurzeln der Topfpflanzen. Sollten Sie also eine Kübelpflanze pflegen, die zu trauern beginnt, obwohl sie ihr alle erdenklichen Pflegemaßnahmen zugute kommen lassen, topfen Sie sie sicherheitshalber um. Die Engerlinge sind sofort zu sehen, wie Sie mit ihnen verfahren, müssen Sie selbst entscheiden. Meine Topfengerlinge kommen jedenfalls wieder ins Freie, damit das Junikäferspektakel in zwei Jahren wieder zu beobachten ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2019)

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