Google: WLAN-Datenerfassung war schwerer Fehler

Google WLANDatenerfassung schwerer Fehler
Google WLANDatenerfassung schwerer Fehler(c) AP
  • Drucken

Google sammelte mit seinen Street-View-Autos, die Straßenzüge fotografierten, auch "unabsichtlich" Daten aus öffentlich zugänglichen WLAN-Netzen. Dabei fingen die Google-Autos auch Teile privater Daten

Da gibt sich selbst der Internet-Gigant Google ganz kleinlaut: Dass in den vergangenen vier Jahren weltweit rund 600 Gigabyte an Daten aus öffentlichen WLAN-Netzen gesammelt wurden, ist den Managern des Suchmaschinenkonzerns sichtlich peinlich. Sie entschuldigten sich am Freitag öffentlich. Auf das Problem sei man erst durch Hinweise des deutschen Verbraucherschutzministeriums aufmerksam geworden. "Uns ist klar, dass wir schwer versagt haben", erklärte einer der Cheftechniker von Google, Alan Eustace.

Die Erfassung der Daten sei unabsichtlich erfolgt, betonte Google. Es werde alles getan, damit sich so etwas nicht wiederhole. "Die Aufrechterhaltung des Vertrauens der Menschen ist grundlegend für alles, was wir machen", erklärte Eustace im Firmen-Blog. "In diesem Fall haben wir das nicht geschafft."

Google-Autos sammeln E-Mail-Fragmente

Google musste eingestehen, dass in den vergangenen Jahren Fragmente von E-Mails und Surf-Daten erfasst wurden, wenn die Kommunikation über öffentliche WLAN-Netze erfolgte. Gesammelt wurden die Daten mit Google-Fahrzeugen, die für den Dienst Street-View Bilder von Straßenansichten machten. Dabei wurde auch registriert, ob sich WLAN-Netze in der Nähe befinden. Was Google nach eigenen Angaben nicht wusste, war, dass zudem noch eine experimentelle Software eingesetzt wurde, die die über die öffentlichen WLAN-Netze gesendeten Daten sammelte, wenn das Google-Fahrzeug gerade in Reichweite war. Es seien aber immer nur kleinste Fragmente gewesen, da die Erfassungsgeräte fünf Mal in der Sekunde den Kanal wechselten.

Daten werden gelöscht

Google betonte, die gesammelten Daten seien weder in der Suchmaschine noch in anderen Diensten verwendet worden. Sie würden komplett gelöscht, sobald das Einverständnis der Regierungen der 30 betroffenen Länder vorliege. Google deutet damit an, dass dem Unternehmen bewusst ist, dass mit dem wenn auch unabsichtlichen Sammeln der Daten auf jeden Fall eine ethische Grenze überschritten wurde.

Das Bundesverbraucherministerium hatte Google Ende April aufgefordert offenzulegen, welche Daten bei der Erstellung des umstrittenen Programms Street View gesammelt würden. Anlass waren Beschwerden von Datenschützern, der Konzern filme nicht nur Straßenansichten, sondern kartographiere sämtliche WLAN-Netze von Unternehmen und Haushalten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

StreetView Kameraauto
Internet

Google sammelte auch in Österreich WLAN-Daten

Google hat beim kartografieren offener, privater WLAN-Netze fälschlicherweise auch Internetadressen und E-Mails aufgezeichnet. Die Daten werden "so schnell wie möglich" gelöscht.
Datensammlung Google drohen rechtliche
Internet

Datensammlung: Google drohen rechtliche Folgen

Google hat unbeabsichtigt Daten aus privaten WLAN-Netzen gesammelt. Die Daten werden zwar gelöscht, für Google könnte der Zwischenfall aber noch weitere Konsequenzen haben.
Google loescht erste WLANDaten
Internet

Google löscht erste WLAN-Daten in Irland

Google hat mit seinen Kamera-Autos nebenbei Daten aus privaten WLAN-Netzen gespeichert. Diese sollen nach Absprache mit den Regierungen wieder gelöscht werden.
Datenschutz Google will Websuche
Internet

Datenschutz: Google will die Websuche verschlüsseln

Google hat "unabsichtlich" Daten in privaten offenen WLAN-Netzen ausspioniert. Jetzt versucht der Konzern den Zwischenfall mit neuen Sicherheits-Maßnahmen wieder gut zu machen.
Zaumzeug fuer Google
New Articles

Zaumzeug für Google

Google sammelt selbst dann Daten über Internetnutzer, wenn diese die Suchmaschine gar nicht verwenden. Mit ein paar Tricks kann man den dreisten Spion bändigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.