Derzeit ist vor allem der Luftraum über Großbritannien und den Niederlanden von der Aschewolke betroffen. Der Wiener Flughafen in Schwechat ist so gut wie nicht betroffen.
Wegen der Vulkanasche aus Island mussten am Montag erneut einige Flughäfen im Westen Europas gesperrt werden. Die Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick wurden um 2 Uhr MESZ gesperrt. Knapp vor 8 Uhr konnte dort der Betrieb mit Einschränkung bereits wieder aufgenommen werden. Die Flughäfen Amsterdam-Schiphol und Rotterdam sollen bis zunächst 14 Uhr MESZ geschlossen bleiben, wie die niederländische Flugsicherung mitteilte. Rund 1000 Flüge in Europa fallen aus.
Der Wiener Airport in Schwechat war durch die Ausfälle so gut wie nicht betroffen. "Momentan sieht es nicht so aus als ob Flugverbotszonen Österreich erreichen werden", sagte Austro Control-Sprecher Markus Pohanka. Die Krisenstäbe würden ständig beraten und das Geschehen beobachten. Wenn es zu einer Gefährdungssituation käme, würden entsprechende Maßnahmen ergriffen. "Aber es sieht derzeit nicht danach aus." Deutlich pessimistischer war man hingegen bei der ZAMG, die für die Nacht auf Mittwoch das Eintreffen der Vukanaschewolke mit beträchtlichen Konzentrationen ankündigte, die aber innerhalb weniger Stunden nach Ungarn abziehen würde.
Die Vulkanasche-Wolke über Großbritannien hat sich nach neusten Messungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Luftraum zwischen 4000 und 7000 Metern ausgebreitet. Die europäische Flugaufsicht Eurocontrol erklärte, die Aschewolke scheine sich aufzulösen und werde wohl im Laufe des Tages auseinanderbrechen.
Andere Flughäfen in Großbritannien konnten unterdessen wieder öffnen. Manchester im Nordwesten, der zu den 20 größten in ganz Europa zählt, konnte am Morgen genauso wie Birmingham, Liverpool und Leeds-Bradford den Betrieb aufnehmen. Der Flughafen im irischen Dublin sollte bis 13 Uhr MESZ geschlossen bleiben. In Irland blieben am Sonntag die Flughäfen in Belfast und auf der Isle of Man vorerst geschlossen, keine Maschinen starteten auch in Shannon, Donegal und Sligo. In den nächsten zwei bis drei Tagen sei nicht mit weiteren Problemen durch Vulkanasche zu rechnen, sagte der Chef der irischen Flugaufsicht, Eamonn Brennan, dem Radiosender RTE.
Ein Sprecher des isländischen Zivilschutzes sagte, die Aktivität des Vulkans Eyjafjallajökull habe nicht merklich zugenommen. Die Situation für den Luftverkehr habe sich aufgrund der Wetterlage geändert.
Airlines, die massive Verluste verkraften müssen, kritisierten erneut das Flugverbot. Der Präsident von Virgin Atlantic, Richard Branson, nannte die Schließung von Manchester "einen Witz". Ein Sprecher von British Airways sagte, die Fluggesellschaften sollten selbst entscheiden dürfen, ob sie fliegen oder nicht. Der derzeitige Ansatz sei "zu restriktiv". Die britische Luftfahrtbehörde CAA verteidigte jedoch die Entscheidung, da die Sicherheit der Menschen oberste Priorität habe.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2010)