„China agiert wie eine Boa constrictor“

Henry Steiner klagt im Café Tirolerhof über das „kulturelle Gepäck“ von Marken wie Apple.
Henry Steiner klagt im Café Tirolerhof über das „kulturelle Gepäck“ von Marken wie Apple.(c) Caio Kauffmann
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Ein Österreicher in Hongkong. Henry Steiner floh einst vor den Nazis aus Baden bei Wien. Der Stardesigner über die Protestwelle in Hongkong, seinen „zweiten Anschluss“, Sigmund Freud und seinen legendären Ahnen – einen Heiligen.

Die Presse: Die Massenproteste in Hongkong haben in den vergangenen Tagen auf der ganzen Welt die Titelzeilen von Zeitungen beherrscht. Sie leben seit über 50 Jahren dort. Überrascht Sie, was gerade passiert?

Henry Steiner: Nein. Diese Demonstranten protestieren gegen eine Regierung, die nicht auf ihre Bürger hört, die sich nicht den Menschen in Hongkong verpflichtet zu fühlen scheint, sondern ihren Herren in Peking. Ich glaube, dass sie vorauseilend die Wünsche Pekings vorwegnimmt. Es ist eine schreckliche Situation.

„Ich habe einen Anschluss überlebt, jetzt bin ich neugierig, wie sich dieser hier entwickelt“, haben Sie einmal über die Übernahme Hongkongs durch China 1997 geschrieben. Wie denken Sie heute darüber?

Es erinnert mich ein bisschen daran, wie eine Boa constrictor agiert. Sie schnürt die Brust der Beute mit ihrem Körper ein, und jedes Mal, wenn die Beute ausatmet, erhöht sie den Druck. Am Ende kann das Tier nicht mehr atmen.

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