Kurdenmord in Wien: „Wir verlangen Gerechtigkeit für Ghassemlou“

Mostafa Shalmashi
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Österreich müsse den Fall des vor 30 Jahren ermordeten Kurdenpolitikers wieder aufrollen, fordert Mostafa Shalmashi von der Demokratischen Partei Kurdistans. In der iranischen Bevölkerung wachse Unmut über das Regime.

Es ist ein Tag, den die Vertreter der iranischen Kurden nicht vergessen: Am 13. Juli vor 30 Jahren wurden in Wien der prominente iranische Kurdenpolitiker Abdul Rahman Ghassemlou und zwei seiner Gefolgsleute von einem Killerkommando erschossen. Sie hatten in einer Wohnung im 3. Bezirk mit Vertretern des iranischen Regimes verhandelt. Doch die Gespräche waren ein Hinterhalt. Österreichs Behörden ließen auf Druck Teherans die Attentäter schließlich unbehelligt ausreisen.

Am Freitag gedachten Vertreter mehrerer kurdischer Organisationen am Heldenplatz der Ermordung Ghassemlous vor 30 Jahren. Auch Mostafa Shalmashi reiste an. Er ist Mitglied des Politbüros der Demokratischen Partei Kurdistans im Iran – einer der beiden Nachfolgeparteien der damaligen Partei Ghassemlous. Im Gespräch mit der „Presse“ verlangt Shalmashi, dass Österreichs Justiz das Verfahren im Fall Ghassemlou wieder aufnimmt. „Wir verlangen Gerechtigkeit für unseren Vorsitzenden Ghassemlou“, sagt Shalmashi. „Die Vertreter des österreichischen Staates sollen ihre eigenen demokratischen Regeln befolgen. Es handelt sich um einen Mordfall und die österreichische Staatsanwaltschaft ist verantwortlich dafür, dem nachzugehen.“

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