Drei Jahre nach dem Putschversuch zeigt die Demokratie neue Lebenszeichen. Die EU beklagt trotzdem große Rückschritte.
Istanbul. Wenn die Türkei an diesem Montag mit dem „Tag der Demokratie und der nationalen Einheit“ an den Putschversuch vom 15. Juli 2016 erinnert, wird vieles so sein wie immer, wenn der Staat feiert. Riesige Fahnen mit Stern und Halbmond schmücken die Häuser in den Städten, das Parlament in Ankara tritt zu einer Sondersitzung zusammen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan will am Bosporus ein neues Museum einweihen, in dem an die Putschnacht erinnert wird.
Doch jenseits der offiziellen Feierlichkeiten werden Veränderungen spürbar. Drei Jahre nach dem Putschversuch kämpft sich die türkische Demokratie unter den Trümmern der damaligen Katastrophe zurück ans Tageslicht. Der Schock des Aufstands gegen die demokratisch gewählte Regierung Erdoğan sitzt immer noch tief. Rund 250 Menschen starben, die Aufständischen beschossen das Parlamentsgebäude und planten die Ermordung des Präsidenten. Auch Erdoğan-Kritiker waren entsetzt über die Gewalt.