Swjatoslaw Wakartschuk will mit der Partei Holos ins Parlament. Ihn wählen die, die vom Maidan-Protest mehr erwartet haben und dessen Erbe gefährdet sehen.
Diese Frage hat Anna Fylystyn schon öfter zu hören bekommen. Wo war Slawa vor ein paar Monaten? Warum ist das Idol vieler Ukrainer nicht schon zur Präsidentenwahl angetreten, die dem Land bekanntlich einen Komiker-Präsidenten beschert hat? Fylystyn steht in einem Café in der Lemberger Altstadt, das Slawas Anhänger zu ihrem Treffpunkt umgewandelt haben. „Coworking der Veränderungen“ nennen sie den Ort. Auf einem Tisch liegen Faltblätter, Sticker, Poster. Werbematerial, das zu den Wählern muss. Warum also startet Slawa erst jetzt? Die 28-Jährige lächelt gequält. „Vse bude dobre“, sagt sie. Alles wird gut.
Vse bude dobre – das ist einer der bekanntesten Songs von Slawa, der mit bürgerlichem Namen Swjatoslaw Wakartschuk heißt, 44 Jahre zählt und Leadsänger der ukrainischen Rockgruppe Okean Elzy ist. Bei der Parlamentswahl am Sonntag tritt er mit seiner neu gegründeten Partei Holos an. Stimme heißt das auf Deutsch.