Die Zinsen bleiben unten, aber Sparbuch und Bargeld werde es weiter geben, sagt Ewald Nowotny, der nach elf Jahren als Chef der Notenbank abtritt. Ein Abschiedsgespräch.
Die Presse: Sollen wir Bargeld in der Verfassung verankern?
Ewald Nowotny: Es nutzt nichts, aber es schadet auch nicht. Aus ökonomischer Sicht ist es irrelevant. Aus der juristischen Perspektive ist es sogar problematisch, die Verfassung mit solchen irrelevanten Dingen aufzuladen. Die Nationalbank hat eine völlig klare Position: Bargeld ist wichtig. Wir sind verpflichtet und auch bereit, das Bargeld, das die Bevölkerung wünscht, jederzeit zur Verfügung zu stellen. Dass es Änderungen in der Nutzung gibt, kommt vom Markt, von den Menschen.
Ist die Angst vor der Bargeldabschaffung reine Hysterie?
Es gibt in Europa sehr unterschiedliche Entwicklungen. In manchen Staaten hat die Rolle des Bargeldes massiv abgenommen. Ich war vor einiger Zeit in Schweden. Da hat man mir gesagt, Bargeld sei unhygienisch, was völlig übertrieben ist. Dort musste die Notenbank sogar die Bevölkerung aufrufen, zur Krisenvorsorge Bargeld vorzuhalten. Anders ist es in Österreich, wo Bargeld eine sehr wichtige Rolle spielt.