„Künstliche Intelligenz ist ziemlich dumm“ 

Meredith Broussard
Meredith Broussard(c) Daniel Novotny
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Weltweit werden bereits zahlreiche Artikel von Algorithmen verfasst. Dass die Ära menschlicher Journalisten endet, glaubt Meredith Broussard, Datenjournalismus-Professorin an der Universität New York, aber nicht. Denn: Mit Künstlichen Intelligenzen verhalte es sich wie mit Junkfood.

Die Presse: Würde es auffallen, wenn an unserer Stelle zwei Chatbots* dieses Interview führen würden?

Meredith Broussard:
Ja, mit Sicherheit.

Inwiefern?

Die Menschen halten Künstliche Intelligenz für extrem hoch entwickelt, dabei ist sie ziemlich dumm. Chatbots können sich mit banalen Dingen, etwa Kundenserviceanfragen befassen, mit mehr aber nicht.

China hat 2018 den weltweit ersten KI-Nachrichtensprecher vorgestellt.

Computer werden nie so interessant sein wie Menschen. Der chinesische Avatar ist für fünf Minuten nett anzusehen, dann wird das langweilig. Journalismus hat aber die Aufgabe frisch, interessant und neu zu bleiben. 

Automatisierte Textgenerierungssysteme produzieren bereits weltweit Nachrichten; Fachwissen und abwechslungsreiche Formulierungen inklusive. Das klingt nicht langweilig…

Die Systeme können das, weil Menschen ihnen ein Artikelskelett und Regeln vorgegeben haben. Ein Beispiel: Ist der Preis einer Aktie höher als im vergangenen Quartal, soll die KI schreiben: „Die Firma hat zugelegt.“ Ist er niedriger: „Der Preis ist gefallen.“ Zudem werden Synonyme vorgegeben, etwa „stieg dramatisch“, „schnellte hoch“. Auf dieser Basis kreiert die KI ihre Texte. Alle Quartalsberichte ähneln einander.

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