US Open: Die Gauff-Mania hat New York erfasst

Cori Gauff
Cori GauffAPA/AFP/DOMINICK REUTER
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Lokalmatadorin Cori Gauff, 15, begeistert die US-Fans und steht als jüngste Spielerin seit Anna Kournikowa in Runde drei. Kampflos weiter ist Rafael Nadal.

Sie dominiert die Schlagzeilen bei den US Open: Lokalmatadorin Cori Gauff verzückt die Fans in New York nicht nur mit einer verblüffenden Reife, sondern vor allem mit Kampfgeist. Wie in der ersten Runde gewann die 15-Jährige auch gegen die Ungarin Timea Babos in drei Sätzen - trotz 34 unerzwungenen Fehlern setzte sie sich schließlich mit 6:2, 4:6, 6:4 durch. Der Teenager hatte bereits in Wimbledon das Achtelfinale erreicht und steht nun auch bei ihren ersten US Open in der dritten Runde, als jüngste Spielerin seit Anna Kurnikowa 1996.

Von der Unterstützung der Fans in Flushing Meadows zeigte sich Gauff begeistert. „Ich konnte nicht einen leeren Platz sehen“, sagte sie nach der Partie, die beispielsweise auch der frühere NBA-Star Kobe Bryant live verfolgte und sagte in Richtung der Fans: „Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei euch allen bedanken kann. Ich fühle mich geehrt als Amerikanerin hier in New York City zu spielen."

Hatte sie in den ersten beiden Runden noch von einem günstigen Los profitiert, folgt nun der ultimative Härtetest. In der dritten Runde misst sie sich mit der Titelverteidigerin und Weltranglisten-Führenden Naomi Osaka aus Japan. „Wir sind beide noch sehr jung, aber ich etwas neuer im Spiel. Ich bin einfach gespannt, wie mein Tennis sich gegen sie macht“, sagte Gauff vor dem mit Spannung erwarteten Duell mit Osaka.

Nadal im Glück

Für Rafael Nadal läuft es indes ideal. Der Spanier erreichte am Donnerstag kampflos die dritte Runde, da der Australier Thanasi Kokkinakis wegen einer Verletzung an der rechten Schulter w.o. geben musste. Zudem ist Nadals Drittrunden-Gegner am Samstag nicht wie gedacht der als Nummer 32 gesetzte Landsmann Fernando Verdasco, sondern der südkoreanische Qualifikant Chung Hyeon, der sich in einem Abnützungskampf gegen Verdasco erst im Tiebreak des fünften Satzes durchsetzte.

In Nadals Tableauhälfte - dort befand sich auch der Weltranglistenvierte Dominic Thiem - ist mit Alexander Zverev ein einziger anderer Top-Ten-Spieler verblieben und der Deutsche spielte in der zweiten Runde gegen Frances Tiafoe bereits sein zweites Fünfsatz-Match.

Kyrgios und der Kampf gegen sich selbst

Als Herausforderer kristallisiert sich dafür immer mehr der ebenso talentierte wie unberechenbare "Bad Boy" Nick Kyrgios heraus. Der Australier gewann zweimal souverän und ohne großen Energieverlust. Zverev ist ein möglicher Viertelfinal-Gegner Nadals, Kyrgios könnte im Halbfinale auf den Spanier treffen.

Kyrgios macht sich freilich derzeit selbst Probleme. Der Australier steht wegen seines "Korruptions-Sagers" ohnehin schon unter Beobachtung der ATP und legte sich auch am Donnerstag gleich wieder mit dem Referee an. Beim Einspielen für das Match gegen den Franzosen Antoine Hoang war auf dem hoch geklappten Kragen seines Tennis-Shirts ein Spruch zu lesen, der an einen Slogan seines Sponsors erinnerte. Er wolle die geschriebene Regel sehen, die das verbiete, forderte Kyrgios. Erst ein Supervisor konnte den Australier davon überzeugen, das wieder sein zu lassen.

Kurios erreichte Alexander Bublik die dritte Runde. Denn der Kasache leistete sich gegen Thiem-Bezwinger Thomas Fabbiano aus Italien gleich 26 Doppelfehler und gewann trotzdem mit 6:7(3),5:7,6:4,6:3,6:3. So viele Doppelfehler wie der 31-Jährige leistete sich seit Aufzeichnung der Statistiken 1991 nur der Schweizer Marc Rosset. Anders als Bublik schied Rosset vor 24 Jahren in der ersten Runde von Wimbledon aber gegen den Amerikaner Michael Joyce aus.

Halep ausgeschieden

Ausgeschieden ist bei den Frauen die Wimbledonsiegerin Simona Halep. Die Weltranglisten-Vierte aus Rumänien unterlag der US-amerikanischen Qualifikantin Taylor Townsend höchst unerwartet mit 6:2,3:6,6:7(4).

Bemerkenswert: Die US Open haben gegen Carla Suarez Navarro wegen derer verletzungsbedingten Erstrundenaufgabe im Match gegen Babos eine Geldstrafe von 40.000 Dollar (36.000 Euro) ausgesprochen. Warum man der 30-jährigen Spanierin die Probleme nicht abnimmt, war vorerst nicht klar.

(APA/sda/Reuters)

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