Die Heimholung von vier Kindern aus Syrien rückt näher.
Im hoffnungslos überfüllten Gefangenencamp al-Hol im Norden Syriens sitzen vier österreichische Kleinkinder, deren Eltern sich dem Islamischen Staat (IS) angeschlossen hatten. Sie wurden im sogenannten Kalifat der IS-Terrorherrschaft geboren: kaum medizinische Betreuung, von Papieren gar nicht erst anzufangen. Nun wird die Heimholung der Kinder nach Österreich nach einem behördlichen Spießrutenlauf konkreter. Denn zunächst musste ihre Staatsbürgerschaft festgestellt werden.
Im Falle der beiden Kinder der Wienerin Sabina S. gestalteten sich die Bedingungen als schwierig. Von S. sowie dem Vater der Kinder fehlt jede Spur, im Camp sind sie unter der Obhut einer Syrerin. Ihre Staatsbürgerschaft musste über die Wiener Großeltern per DNA-Test festgestellt werden, was mithilfe von Unicef auch gelang. Zudem erhielten die Großeltern die Obsorge zugesprochen.
Die beiden Kinder dürften mit den Kindern von Maria G. nach Österreich geholt werden – die Salzburgerin sitzt ebenfalls in al-Hol. Obwohl in diesem Fall die Mutter bei den Kindern ist, wollen die Behörden sichergehen und ebenfalls einen DNA-Test durchführen. Dem Vernehmen nach ist das noch nicht passiert. Wahrscheinlich ist, dass nach positivem Test alle fünf nach Österreich gebracht werden. Auf G. wartet dann jedenfalls ein Prozess.
Deutschland hat erst vor Kurzem Waisenkinder aus dem kurdischen Nordsyrien ins Land geholt: Die geheime Aktion fand am irakisch-syrischen Grenzübergang statt, wo Beamte die Kinder abholten. Berlin kündigte weitere Heimholungen an. duö
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2019)