Polens Ex-Stürmer Radoslaw Gilewicz im „Presse"-Gespräch über seine Zeit in Österreich, Arnautović und Lewandowksi. Inzwischen ist Gilewicz Teamkoordinator der polnischen Nationalmannschaft - dem heutigen Gegner Österreichs in der EM-Qualifikation.
„20 Jahre ist das schon wieder her?“ Radoslaw Gilewicz (48) kann nicht glauben, wie rasend schnell die vergangenen zwei Jahrzehnte vorübergezogen sind. Kurz denkt er nach, dann sprudeln sie aus ihm heraus, die Erinnerungen. An seine Zeit in Österreich, beim FC Tirol, bei der Wiener Austria und Pasching. Der 48-Jährige verbindet so viel Positives mit diesem Land und seinen fußballerischen Stationen, dass „Die Presse“ ihn gar nicht explizit nach seiner Beziehung zu Österreich fragen muss. „Das ist meine zweite Heimat.“
Viele der 99 Tore in 241 Bundesligaspielen haben seine Fans bis heute nicht vergessen, vor allem die dreieinhalb Jahre in Innsbruck (Jänner 2000 bis Juli 2003) haben „Radogoal“ geprägt. „Ich weiß noch genau, wie ich im Winter nach Tirol gekommen bin. Es lag viel Schnee, wirklich sehr viel. Und ich habe mich gefragt: Wie soll ich dort überhaupt ankommen?“ Gilewicz kam an, auch sportlich. „Dabei habe ich in der Vorbereitung unter Trainer Kurt Jara in den, ich glaube, ersten zehn Freundschaftsspielen kein einziges Tor geschossen.“
Ein Kopfballtor („das weiß ich noch“) im allerersten Bundesligaspiel des Frühjahrs gegen Vorwärts Steyr im März 1999 brachte die Torlawine aber ins Rollen. Gilewicz gewann mit Tirol dreimal den Titel (2000, 2001, 2002), später mit der Austria einmal (2004). Und er wurde in der Saison 2000/2001 mit 22 Treffern Torschützenkönig. Bis heute hält er Kontakt mit früheren Weggefährten, etwa mit seinem damaligen Trainer Jogi Löw oder Mitspielern wie Michael Baur, Walter Kogler und Stanislaw Tschertschessow. „Ich habe viele Freunde fürs Leben gewonnen.“