Umwelt

Der Fisch und der Klimawandel

Symbolbild Karpfen.
Symbolbild Karpfen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Karpfenartige Fische profitieren von der Erwärmung, forellenartige weniger.

Es kommt immer darauf an, wen man fragt. Ob der Klimawandel den heimischen Fischen zu schaffen macht, hängt stark damit zusammen, um welche Fischart es sich handelt und wo sie lebt. Reinanken und Seesaiblinge etwa – typische Fische der tiefen Alpenseen, wie dem Attersee – spüren vom Klimawandel eher wenig. Immerhin ist in den bis zu 181 Meter tiefem Attersee genug Platz, um ein kühles Plätzchen zu finden. Bei den beiden Fischarten liegt das bei rund vier Gard Celsius.

„Die heimischen Seen sind seit den 1970er-Jahren um zwei Grad wärmer geworden“, sagt Harald Ficker, Gewässerökologe der Österreichischen Bundesforste. Allerdings handelt es sich dabei um die Oberflächentemperatur. Beim Attersee etwa beginnt ab rund 15 Metern Tiefe die für die beiden Fischarten optimale Temperatur von vier Grad. Tiefe Seen sind also weniger von der Klimaerwärmung betroffen als seichte. Da kann es gar auch kühler werden. Im Hallstätter See kommt es etwa durch die starke Gletscherschmelze im Sommer gar zu einer zweiten Kühlphase.

Problematisch ist die Klima- und somit auch Wassererwärmung vor allem für seichte Seen und Flüsse. Oder auch für kleinere Fische in tiefen Seen, die sich gern in Ufernähe aufhalten. Wird es dort zu warm, müssen sie in tiefere Regionen ausweichen, wo aber Raubfische auf sie warten.

Wellenschlag und Wasserkraft. Allerdings ist der Klimawandel nur einer von mehreren Faktoren, der das Leben der Fische beeinträchtigt bzw. manche Fischarten gefährdet. So verändern etwa Wasserkraftwerke, Wellenschlag durch die Schifffahrt, Bewirtschaftung, das Einbringen von Krankheitserregern durch Besatzfische und auch die Verbauung, wie Querbauwerke oder Stauseen, die Lebensräume für Fische. Die Klimaerwärmung selbst sei dabei nicht der größte Faktor – und auch nur schwer isoliert zu betrachten. Generell lasse sich aber sagen, dass karpfenartige Fische von der Erwärmung profitieren, während forellenartige Fische ausweichen müssen, erklärt Ficker.

Bei Fließgewässern haben sich die Fischregionen in Österreich längst durch den Einfluss des Menschen verschoben. Forellenartige Fische wandern in höher gelagerte Abschnitte aus. Wobei auch hier mehr die Verbauung einen Einfluss auf das Leben der Fische hat als die Klimaerwärmung selbst. So stehen bereits 23 Pflanzen- und 668 Tierarten der Flusslebensräume in Österreich wegen Segmentierung und Regulierung der Flüsse auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2019)

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