Schallenberg will im Iran-Konflikt helfen

Außenminister Alexander Schallenberg.
Außenminister Alexander Schallenberg.(c) APA/AFP/Lehtikuva/MARKKU ULANDER
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Österreichs Außenminister preist Wien als Ort für etwaige Verhandlungen an.

New York. Einen „Krisenbogen um Europa herum“ will Außenminister Alexander Schallenberg mit seinen Treffen während der UN-Generalversammlung in New York spannen: Am Montag sprach er mit den Außenministern des Iran, des Irak und der Türkei. Dienstags sollten Saudiarabien und Marokko folgen, ehe es am Mittwoch zum transatlantischen Dinner mit US-Außenminister Mike Pompeo geht.

Der Karrierebeamte Schallenberg ist zum elften Mal beim Diplomatentreffen in New York mit dabei, zum ersten Mal als Außenminister der Expertenregierung. Die Tatsache, dass er das Amt wohl nur noch einige Wochen oder wenige Monate innehaben wird, spiele für seine Gesprächspartner keine Rolle. „Den anderen Außenministern ist das relativ egal.“ Einer kommt, einer geht, so sei das in der Welt der Diplomatie üblich.

Auf großes Interesse stößt Schallenbergs Zusammenkunft mit Irans Javad Zarif und Saudiarabiens Ibrahim bin Abdulaziz bin Abdullah Al-Assaf. Der Angriff auf die saudische Ölanlage Abqaiq vom 14. September löste eine internationale Krise aus. Riad macht den Iran für die Attacke verantwortlich, Teheran weist das von sich. Schallenberg will sich „alle Versionen anhören“ und Wien als Ort für etwaige multilaterale Gespräche zum Iran anpreisen. „Wenn Bedarf ist, stehen wir bereit.“

Gespräche hinter den Kulissen

Dass in absehbarer Zukunft hochrangige Verhandlungen zwischen dem Iran, den USA und den europäischen Unterzeichnern des 2015 in Wien geschlossenen Nukleardeals wieder aufgenommen werden, scheint ausgeschlossen. Und doch: Hinter den Kulissen „finden mehr Gespräche statt, als man glaubt“, sagt Schallenberg.

Seine Rede vor der Generalversammlung ist für Donnerstagnacht angesetzt. Dabei will er die aktuelle „Krise des Multilateralismus“ ansprechen und – im Gegensatz zu Trump – globale Regeln für alle UN-Mitglieder einfordern. (stef)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2019)

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