Wahlparty

Wie die „Presse“-Party eine Premiere feierte

Als die ersten Hochrechnungen am Bildschirm gezeigt wurden, war es plötzlich ganz still auf der Wahlparty.
Als die ersten Hochrechnungen am Bildschirm gezeigt wurden, war es plötzlich ganz still auf der Wahlparty. Clemens Fabry / Die Presse
  • Drucken

Keine bunten T-Shirts oder Plakate: Zur ersten überparteilichen Wahlparty des Landes luden „Presse“ und Gerstner am Sonntag in das Palais Todesco – die Promi-Dichte war hoch.

Wien. Während die letzten Stimmzettel in die Urnen segelten, versammelten sich im Salons Privés Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Medien.Grund für die hohe Promi-Dichte: Die „Presse“-Geschäftsführer Rainer Nowak und Herwig Langanger luden mit Gerstner-Geschäftsführer Oliver W. Braun Freunde und Kunden zu Österreichs erster überparteilichen Wahlparty in das Palais Todesco.

Plakate oder Luftballons mit parteipolitischer Färbung suchte man vergeblich. „Es ist eine Wahlparty für alle Menschen, die nicht auf die Party von einer Partei gehen wollen oder dürfen“, erklärt Chefredakteur Nowak das Konzept.

Beim Aperitif plauderten die Gäste angeregt, bevor die ersten Hochrechnungen eintrafen: So kamen etwa Manager wie Peter Bosek und Thomas Schaufler (Erste), Alexis von Hoensbroech (AUA), Wolfgang Anzengruber (Verbund), Carola Lindenbauer und Wolfgang Fischer (Stadthalle), Christian Helmenstein (IV), Alexander Herzog (Pharmig), Christine Catasta (PwC), Josef Pröll (LLI), Wolfgang Rosam (Rosam.Grünberger), Gabriele Tamandl (EY), Franz Fischler (Forum Alpbach), Thomas Schmid (ÖBAG) und Markus Hengstschläger (Meduni).

Aus der Kunstwelt waren etwa der Pianist Markus Hinterhäuser, Wolfgang Bergmann (Belvedere), Kabarettist Alfred Dorfer, Sängerin Angelika Kirschlager und Birgit Mondl (Burgtheater) auf der Party. Und auch Medienvertreter wie Kathrin Zechner (ORF), Peter Schöber und Ingrid Thurnher (ORF III) waren gekommen.

Das Interesse aus dem Ausland war ebenso groß wie hochrangig: Botschafterinnen Jolanta Roza Kozlowska (Polen) und Ivana Červenková (Tschechien), sowie Botschafter Ralf Beste (Deutschland), Sergio Barbanti (Italien), Peter Mišik (Slowakei) und Andor Nagy (Ungarn) kamen ins Palais.

Um kurz nach 17 Uhr wurde es dann still. Überparteilich hin oder her – die Meinungen der Gäste zum Ergebnis waren naturgemäß verschieden. Hungrig aber waren sie alle. Ab 18 Uhr stand einGet-together mit Verköstigung am Programm. Das Palais selbst hat übrigens durchaus eine politische Vergangenheit: Einst, ist schon lange her, befand sich dort die Zentrale der ÖVP, die in die Lichtenfelsgasse übersiedelte.

Medien-Partys in Deutschland

Dass eine Wahlparty kein politisches Zugeständnis sein muss, ist neu in Österreich, gab es in Deutschland jedoch in der Form bereits. Nowak kam die Idee zur „Presse“-Party in Berlin, am Abend der Europawahl. Als er in sein Stammlokal, das Borchardt, ging, fand er sich auf einer Wahlparty der „Zeit“ und des „Tagesspiegel“ wieder. Bei Currywurst, Weißwein und Bier gab es ein Public Viewing der EU-Wahl, die Chefredakteure kommentierten.

Bei der Bundestagswahl 2013 veranstalteten die Medien die erste Party. Noch größer ist der Rummel in Berlin in der US-Wahlnacht. Die größte Veranstaltung findet am Prachtboulevard Unter den Linden statt. Eine Party mit 1000 Gästen, die sich bis in die Morgenstunden zieht. Es kann dauern, bis das Ergebnis feststeht. Wie lang bei der „Presse“-Party im Palais, ohne politische Färbung gefeiert wurde? Der Himmel war dunkelblau, als die letzten Gäste den Salon verließen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.