Türkis-grüne Koalition?

Innsbrucks grüner Bürgermeister Willi: „Die größere Verantwortung trägt Sebastian Kurz“

Georg Willi.
Georg Willi.Thomas Steinlechner
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Georg Willi hält eine erneute türkis-blaue Koalition für wahrscheinlicher als eine türkis-grüne. Der ÖVP sei der Machterhalt wichtiger als alles andere. Der Gang in die Opposition ist für die Grünen seiner Meinung nach jedenfalls kein Imageverlust.

Die Presse: Sie sagten einmal, die Grünen könnten schlechte Wahlergebnisse mit  Regierungsbeteiligungen vergessen machen. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass ein gutes Ergebnis verpufft, wenn man es nicht in die Regierung schafft?

Georg Willi: Das heißt es nicht. Entscheidend ist, dass wir unsere neu gewonnene Stärke in politischen Druck umwandeln und für die Themen einsetzen können, für die wir gewählt wurden. Allen voran für eine radikale Veränderung in der Klimaschutzpolitik. Nicht, weil es gerade „in", sondern weil es dringend notwendig ist. Ich war vor Kurzem bei einer Tagung zum Thema umweltfreundlicher Verkehr. Dort hat ein Experte erklärt, dass wir die Welt in nur sechs Generationen – seit wir auf fossile Energien setzen und beispielsweise Autos damit betreiben – in den heutigen Zustand geführt haben. Sechs Generation sind in der Geschichte der Menschheit gar nichts. Mit den falschen Strategien kann es also schnell gehen. Wir müssen daher beim Klimaschutz umsteuern. Das ist wie beim Zahnarzt. Wenn ich mich der Behandlung nicht unterziehen will, auch wenn sie schmerzhaft ist, kann mir der Zahn ausfallen oder ich habe ständig Schmerzen.

Die Grünen sind in diesem Szenario der Arzt?

Ja, weil wir wissen, dass der Zahnarztbesuch unangenehm ist, aber auf lange Sicht gesunde Zähne keine Schmerzen und Freude am Leben bedeuten.

Zurück zu einer möglichen Koalition. Wäre unter diesen Umständen alles andere als eine Regierungsbeteiligung nicht so etwas wie das Eingeständnis, auf Bundesebene nicht regierungsfähig zu sein – wegen mangelnder Kompromissbereitschaft?

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