Lohnrunde

Zwei Gewerkschaften in Streitlaune

Eine Verkäuferin im Handel verdient deutlich weniger als ein Hilfsarbeiter in der Industrie.
Eine Verkäuferin im Handel verdient deutlich weniger als ein Hilfsarbeiter in der Industrie.(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Heute starten die Lohnverhandlungen für die über 500.000 Beschäftigten im Handel. Warum die Gewerkschaft so viel fordert wie die Metaller, obwohl die Basis eine ganz andere ist.

Wien. Nun also doch. Nachdem es zunächst gewirkt hat, als würde die Metaller-Lohnrunde heuer recht gemächlich über die Bühne gehen, will die Gewerkschaft nun „den Arbeitskampf in die Betriebe tragen.“ So formuliert es Arbeitnehmer-Chefverhandler Rainer Wimmer von der Industriegewerkschaft Pro-Ge. Wenn es am kommenden Montag keine Einigung über die Löhne von 130.000 Beschäftigten gibt, wird die Gewerkschaft Betriebsversammlungen abhalten. Das beschloss sie am Montag auf einer Betriebsrätekonferenz. Sie fordert 4,5 Prozent Lohnerhöhung und Goodies wie ein Recht auf die Vier-Tage-Woche. Die Arbeitgeber lehnen das ab und bieten 1,8 Prozent Plus, also etwa die Abgeltung der Inflation. Kein Wunder also, dass die vierte Verhandlungsrunde vergangenen Mittwoch ergebnislos abgebrochen wurde. Die Industrie ächzt unter der abflauenden Konjunktur. Die Gewerkschaft hat dafür null Verständnis. Im Gegenteil: Sie will „die Schlagzahl erhöhen“.

Gefordert: Mehr Urlaub für alle

Aufgeladen ist die Stimmung auch im Handel mit seinen 413.000 Angestellten, 135.000 Arbeitern und 15.000 Lehrlingen. Heute, Dienstag, starten die Lohnverhandlungen. Mit durchschnittlich 4,4 Prozent Lohnplus verlangt die Handelsgewerkschaft fast so viel wie die Metaller. Und zusätzlich drei extra Urlaubstage pro Beschäftigtem. Dabei unterscheidet sich die Branche in mehreren Punkten von der Industrie.

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