Dänemark gibt Weg für Nord Stream 2 frei

Floating excavators prepare an underwater trench for the North Stream 2 pipeline close to Lubmin
Floating excavators prepare an underwater trench for the North Stream 2 pipeline close to Lubmin(c) REUTERS (Axel Schmidt)
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Die Genehmigung der dänischen Energiebehörde war die letzte große Hürde für das Gazprom-Projekt, an dem auch die OMV beteiligt ist.

Nach langem Zögern hat auch Dänemark grünes Licht für den Bau der umstrittenen russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 durch seine Gewässer gegeben. Das teilte die dänische Energiebehörde am Mittwoch mit. Die Genehmigung aus Dänemark war die letzte große Hürde für das Pipeline-Projekt, alle anderen betroffenen Länder hatten dem Bau bereits zugestimmt. Ein 147 Kilometer langer Teil der Pipeline darf auf dem dänischen Kontinentalsockel südöstlich von Bornholm durch die Ostsee verlaufen, teilte die dänische Energieverwaltung am Mittwoch mit. Mehrere europäische Firmen, darunter die österreichische OMV, sind an der Finanzierung der Röhre beteiligt.

Die Behörde sei zu dem Schluss gekommen, dass dieser Streckenverlauf zwei Alternativrouten - eine davon sollte nordwestlich von Bornholm verlaufen, eine andere auf längerem Wege ebenfalls südöstlich von der Insel - vorzuziehen sei.

Langes Warten

Die Nord Stream 2 AG hat mehr als eineinhalb Jahre auf den Bescheid gewartet. Die dänische Behörde habe nicht der Wunschroute, sondern einer um acht Kilometer längeren Route durch die Ausschließliche Wirtschaftszone zugestimmt, sagte ein Unternehmenssprecher. Nord Stream 2 hoffe noch, dass zum Jahresende das erste russische Gas durch die Leitung strömt. "Wir arbeiten hart daran, das Projekt in den kommenden Monaten abzuschließen", sagte Sprecher Steffen Ebert.

In den kommenden Wochen würden die Vorbereitungsarbeiten bei Bornholm beginnen. Dazu gehörten etwa Gesteinsaufschüttungen für die Querung von existierenden Seekabeln und Rohrleitungen. Der dänische Teil der Pipeline entstehe aus Rohren, die in Mukran auf Rügen lagern.

Bisher sind Ebert zufolge mehr als 2.100 Kilometer des Pipeline-Doppelstrangs verlegt worden. In russischen, finnischen und schwedischen Gewässern seien die Arbeiten vollständig, in deutschen Gewässern größtenteils abgeschlossen. Der Bau beider Anlandestationen in Russland und Deutschland stehe kurz vor dem Abschluss. Die Gasleitung überbrückt eine Entfernung von mehr als 1.200 Kilometern.

Trotz Kritik aus anderen EU-Staaten und den USA steht die deutsche Bundesregierung hinter dem Projekt und hofft auf Versorgung mit preiswertem Gas - jährlich sollen 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Rohre nach Deutschland fließen.

Dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) zufolge wird dieser Zugang zu Gaslieferungen für europäische Verbraucher zu Einsparungen in Milliardenhöhe führen. Nord Stream 2 hat nach eigenen Angaben bisher rund sechs Mrd. Euro investiert. Dies habe Arbeitsplätze in ganz Europa geschaffen. Mehr als 1.000 Unternehmen aus 25 Ländern seien an dem Projekt beteiligt.

(APA/Reuters)

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