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Causa Casinos: Ex-FPÖ-Chef im Burgenland erstattet Anzeige

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Wolfgang Rauter ärgert sich darüber, dass die Chat-Protokolle von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im „Falter“ auftauchten. Er gab eine Sachverhaltsdarstellung gegen unbekannte Ermittler, die WKStA und das Medium auf.

Die Causa Casinos ist um eine Facette reicher: Wolfgang Rauter, einst FPÖ-Chef im Burgenland und pensionierter Richter, hat wegen Veröffentlichung der Chats unter anderem von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erstattet. In einer Sachverhaltsdarstellung äußert er den Verdacht des Amtsmissbrauchs bzw. der Bestimmung dazu nach §302 StGB.

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Die Sachverhaltsdarstellung richtet sich "gegen unbekannte Täter" aus dem Personenkreis des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung (BAK), der WKStA sowie Mitarbeiter des Wochenmagazins "Falter". Diverse Medien, unter anderem der "Falter", hätten "Inhalte von Ergebnissen aus Hausdurchsuchungen beziehungsweise freiwilligen Nachschauen im Zusammenhang mit Postenbesetzungen bei der Casino Austria veröffentlicht, auch solche Ergebnisse, die mit der Casino Austria nichts zu tun haben", so Rauter.

Keine „Brieftauben“ 

Diese Veröffentlichungen seien großteils erfolgt, "bevor die Betroffenen von diesen Ergebnissen Kenntnis erlangt haben". Da davon auszugehen sei, dass die genannten Dienststellen mit sensiblem Datenmaterial sorgsam umgehen, sei "zwingend anzunehmen, dass nur eine sehr eingeschränkte Zahl von Personen der genannten Dienststellen von diesen Erhebungsschritten bzw. Erhebungserkenntnissen Bescheid wusste", argumentiert Rauter.

Es müsse daher "leicht möglich sein festzustellen, von wem die Unterlagen rechtswidrig an Medien weitergeleitet wurden". "Da nicht anzunehmen ist, dass dem Medium Falter die Protokolle von Brieftauben übermittelt worden sind, liegt zumindest der Verdacht nahe, dass Beamte dazu bestimmt worden sind, rechtswidrig Unterlagen an Mitarbeiter des Falter auszufolgen", meint Rauter.

„Erinnert fatal an Bananenrepublik“ 

Für ihn als langjährigen Richter sei es "unerträglich, dass seit Jahren Medien rechtswidrig - offenbar von Beamten, die Korruption bekämpfen sollten - noch vor den Betroffenen von geheimen Polizeierhebungen und Erhebungen der Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt werden und dagegen von den Behörden offenbar nichts unternommen wird. Das erinnert fatal an eine Bananenrepublik, die wir ja wahrlich nicht sein wollen."

Sollten die Behörden der Sache nicht "mit Vehemenz" nachgehen, müssten sie sich den Vorwurf gefallen lassen, mit zweierlei Maß zu messen, so Rauter. Der Burgenländer war von 1988 bis 1999 Landesparteiobmann und später Klubchef der FPÖ und von 1996 bis 1997 Landesrat. 2007 rief er gemeinsam mit Manfred Kölly die "Plattform Freie Bürgerlisten" (heute: Bündnis Liste Burgenland, LBL, Anm.) ins Leben. 2014 legte er das bei der Kommunalwahl 2012 in Großhöflein für die LBL eroberte Bürgermeisteramt zurück. (APA)

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