Daten zu Bettlern gibt es kaum. Dafür aber Widersprüche: Das BKA spricht von Bettelei im großen Stil, die ganze Villen finanzieren soll. Bettellobby und Caritas sehen dies völlig anders.
Marianna trinkt Cappuccino. Ganz hinten, in der Ecke eines Wiener Cafés in der Innenstadt, während „Driving Home for Christmas“ im Radio läuft. Ob die 56-Jährige dieses Weihnachten zu Hause sein kann, das weiß sie noch nicht. Genauso wenig, wann sie sich wieder eine Tasse Kaffee selbst bezahlen können wird. 200 Euro kostet das Busticket Richtung Târgovişte. Geld, das sich Marianna sonst in zwei Wochen auf den Straßen Wiens erbettelt, erzählt sie.
Dabei kostet allein die Miete für ihre Matratze knapp 100 Euro. Nicht für eine Wohnung, nicht für ein Zimmer – für eine Matratze, die sie zwischen 19 und 7 Uhr benutzen darf, bezahlt Marianna wöchentlich. „Eine Bettgeherin“, erklärt Annika Rauchberger, die neben ihr am Tisch sitzt. „Kennt man sonst eher aus Zeiten der Industrialisierung, so leben aber viele Bettler hier.“