Kommentar

Nach dem Brexit der schottische Exit

Nicola Sturgeon als größte Gefahr für Boris Johnson.

Boris Johnson ist in Siegerlaune. Nach endlosen Debatten und zahllosen Volten wird der britische Premier mit komfortabler Mehrheit und den auf Linie gebrachten Tories den Brexit durchs Parlament boxen. Es wird dem Churchill-Epigonen einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern.

Seinem großen Ziel hat er alles untergeordnet, und er hat dafür auch die Queen in ihrer zweiten Thronrede innerhalb von zwei Monaten eingespannt. Um den Brexit über die Ziellinie zu bringen, hat er sich auch eine Jubeltour zum Weltwirtschaftsforum nach Davos versagt.

Mit zittriger Stimme las die Queen im Parlament vom Blatt, als sei sie um die Einheit des Königreichs besorgt. Just gleichzeitig forcierte Nicola Sturgeon nämlich die Unabhängigkeitsambitionen Schottlands. Von der resoluten Regierungschefin im hohen Norden der Insel, nicht von der zerrütteten Labour-Opposition geht denn auch die größte Gefahr für Boris Johnson aus.

thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2019)

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