Der Vertraute von Sebastian Kurz managt nun die Partei.
Wien. Axel Melchior war schon immer da. Oder zumindest schon sehr lang. Der mittlerweile 38-jährige Niederösterreicher begleitet Sebastian Kurz schon seit seiner Zeit in der Jungen ÖVP. Die Öffentlichkeit bekam nur nicht besonders viel davon mit: Melchior ist zwar ein akribischer Netzwerker, er pflegt aber auch eine gewisse Scheu vor dem Rampenlicht. Insofern ist die Personalentscheidung von Kurz zwar inhaltlich nachvollziehbar, persönlich aber dann doch überraschend: Melchior wurde im ÖVP-Vorstand zum neuen Generalsekretär der Partei ernannt. Er folgt damit Karl Nehammer nach, der ins Innenministerium wechselt.
In der Parteizentrale ist Melchior aber ohnehin schon länger tätig. Als Kurz im Jahr 2017 die ÖVP übernahm, nominierte er die jetzige Ministerin Elisabeth Köstinger zu seiner Generalsekretärin. Sie sollte die Speerspitze nach außen sein, erhielt für die interne Arbeit aber einen Unterstützer: Melchior. Er wurde Bundesgeschäftsführer und sollte die ÖVP intern managen.
Die Partei schätzt ihn wegen seines Organisationstalents, nicht nur bei Wahlkämpfen. Er sei ein strategischer Kopf, hieß es damals – aber niemand, der die erste Reihe anstrebe. Auch in diesem Jahr, als er als Nationalratsabgeordneter angelobt wurde, wollte er keine Stellungnahme abgeben.
Vielleicht erhält Melchior deswegen ebenfalls Unterstützung: Vize-Klubobfrau Gabriela Schwarz wird seine Stellvertreterin – und bringt als Ex-Moderatorin Medienerfahrung mit. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2020)