Nach der Tötung des iranischen Generals Soleimani durch die USA wächst die Gefahr eines Kriegs.
Tunis/Bagdad. Fotos zeigen zwei völlig verkohlte Autowracks und zerrissene Leitplanken. Der Konvoi wollte gerade den Flughafen von Bagdad verlassen, als ihn die Raketen der amerikanischen MQ-9 Reaper-Drohne trafen. Fünf der Insassen waren sofort tot, unter ihnen der iranische Top-General Qasem Soleimani sowie Abu Mahdi al-Muhandis, Vizekommandant der proiranischen Milizen im Irak. Nach dieser selbst für nahöstliche Verhältnisse beispiellosen Kommandoaktion droht nun zwischen den USA und dem Iran eine dramatische Eskalation. Denn der getötete Soleimani war einer der mächtigsten Männer der Islamischen Republik und als Kommandant der Auslandseinheiten der Revolutionsgarden der wichtigste Stratege iranischer Militärpolitik quer durch die arabische Region – angefangen von Libanon über Syrien und Irak bis zum Jemen.
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Entsprechend unabsehbar sind die Folgen dieses Luftschlags. Irans Oberster Revolutionsführer Ali Khamenei drohte: „Die Kriminellen erwartet eine schwere Rache.“ Zugleich ernannte er einen Nachfolger des getöteten Soleimani: Der 63-jährige Ismaeil Ghaani wurde neuer Oberbefehlshaber der al-Quds-Brigaden für Auslandseinsätze. Er gehört seit 1979 den Revolutionsgarden an und kämpfte im Krieg gegen den Irak (1980 bis 1988). In Teheran und anderen iranischen Städten gingen nach dem Freitagsgebet zehntausende Anhänger des Regimes auf die Straße. Sie zündeten US-Flaggen an und skandierten „Tod für Amerika“.