Hass im Netz

Integrationsministerin Raab verteidigt Kurz und Zadić gegen Hetze

Susanne Raab (links im Bild) verurteilt die Hetze gegen Alma Zadic (rechts im Bild)
Susanne Raab (links im Bild) verurteilt die Hetze gegen Alma Zadic (rechts im Bild)APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Susanne Raab verurteilt die Hasstiraden gegen die neue Justizministerin und weist auch Angriffe gegen Kanzler Kurz zurück.

Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) stellt sich hinter die grüne Justizministerin Alma Zadić. In einer schriftlichen Stellungnahme betonte sie am Donnerstag, „dass Hass im Netz und im Speziellen Hass gegen Frauen, die in Österreich gut integriert sind und sich für ein harmonisches Zusammenleben einsetzen, absolut keinen Platz hat“. Die bosnisch-stämmige Zadić habe ihre vollste Unterstützung, sie verurteile die gegen sie gerichteten Hasstiraden zutiefst, meinte Raab weiter.

Zugleich wandte sich die neue Justizministerin gegen „linke Hetze“ gegenüber den Bundeskanzler. Sebastian Kurz (ÖVP) als „Baby Hitler" darzustellen, sei ebenso „zu 100 Prozent zu verurteilen“, meinte Raab. Der Hintergrund: Kurz war derart von der deutschen Seenotretter-Organisation „Lifeline" genannt worden.

Kurz kritisiert „widerliches Phänomen"

Zurück zur Causa Zadić: Die 35-Jährige hatte sich als grüne Abgeordnete via Twitter über einen Burschenschafter geäußert. Dieser wurde fotografiert, wie er Donnerstagsdemonstranten gegenüber die Hand hob. Manche werteten das als Hitlergruß. Der Mann erklärte, nur Schulfreunden unter den Demonstranten gewunken zu haben. „Keine Toleranz für Neonazis, Faschisten und Rassisten“, twitterte Zadić zu dem Bild. Der Burschenschafter klagte, aber nur medienrechtlich. Und die damalige Abgeordnete wurde im November des Vorjahres wegen übler Nachrede zur Zahlung von 700 Euro verurteilt. Das medienrechtliche Urteil ist aber nicht rechtskräftig. Und ein strafrechtliches gab es nie.

Die FPÖ nutzte das offene Verfahren, um vorab Stimmung gegen die Grüne Stimmung zu machen und forderte Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf, Zadić erst gar nicht zur Ministerin zu machen. Ein Aufruf, dem das Staatsoberhaupt nicht nachkam. Vielmehr verteidigte Van der Bellen Zadić und nannte sie jedenfalls qualifiziert für das Ministeramt. Ein Ende der Beschimpfungen brachte das dennoch nicht: Die Justizministerin wird, insbesondere in sozialen Netzwerken, nach wie vor beschimpft, vor allem wegen ihrer bosnischen Herkunft. Auch Morddrohungen wurden geäußert.

Kurz selbst bezog am Donnerstag ebenfalls zur Causa Stellung. „#HassimNetz ist ein widerliches Phänomen unserer Zeit. So etwas darf bei uns keinen Platz haben!", twitterte Kurz. „Wir werden konsequent gegen Hass im Netz vorgehen - egal ob von links, islamistisch oder rechts", schrieb der Kanzler, der Zadic und allen anderen Betroffenen seine „volle Unterstützung" zusicherte.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Gesetzespaket

"Hass im Netz"-Paket: Zadic bittet noch um Geduld

Das Gesetzespaket werde erst nächste oder übernächste Woche in Begutachtung gehen, gibt die Justizministerin bekannt. Man sei aber in der „absoluten Finalisierung“ und es fehlten nur noch Kleinigkeiten.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
Sicherheitspolitik

Morddrohungen: Verstärkter Schutz für Verteidigungsministerin

Klaudia Tanner wurde nun Opfer von massiven Anfeindungen im Internet. Ihr Personenschutz wird erhöht, ihr Privathaus nun bewacht.
Hass im Netz

Justizministerin Zadić will gegen Hetze ankämpfen

Es sei nicht einfach, mit Internethetze umzugehen, sagt Alma Zadić. Zum Budget und zur Sicherungshaft hält sich die grüne Ministerin sehr bedeckt.
Alma Zadić und Alexander Van der Bellen bei der Angelobung.
Üble Nachrede

Bundespräsident Van der Bellen stellt sich hinter Alma Zadić

Das Staatsoberhaupt weist die Angriffe der FPÖ auf die neue Justizministerin zurück. Sie erhält Polizeischutz, nachdem es Morddrohungen gab. Die Pläne von ÖVP und Grünen für eine Sicherungshaft sieht er „sehr skeptisch“.
KOALITION - AMTSUeBERGABE IM JUSTITZMINISTERIUM: ZADIC
Üble Nachrede

Causa Zadić: Ein Strafgericht macht noch keine Strafe

Selbst der Kanzler verschätzte sich, als er ein gegen die neue Justizministerin ergangenes Urteil einordnete. Doch warum hat der Tatbestand der üblen Nachrede mehrere Facetten, und welche Aussage über Alma Zadić ist nun richtig?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.