Frauen übernehmen den Großteil der Kinderbetreuung – auf Kosten ihrer Pension. Das von der Koalition geplante Pensionssplitting soll mehr Fairness bringen.
Wien. Es ist nur ein kurzer Absatz auf Seite 251 des Regierungsprogramms – aber er birgt gesellschaftspolitischen Zündstoff: Die türkis-grüne Regierung will ein automatisches Pensionssplitting einführen. Die Pensionsansprüche von Eltern sollen zusammengerechnet und je zur Hälfte auf ihren Pensionskonten gutgeschrieben werden. Weil Frauen den Großteil der Kinderbetreuung übernehmen, oft in Teilzeit arbeiten und in der Pension durch die Finger schauen. Laut Daten der Sozialversicherung erhielten Frauen (ohne Beamte) zuletzt eine durchschnittliche Alterspension in Höhe von 1028 Euro, bei Männern waren es hingegen 1678 Euro.
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Freiwillig will kaum ein Mann teilen
Das freiwillige Pensionssplitting gibt es schon seit 2005, es wird aber kaum genützt. Türkis-Grün plant eine wesentliche Änderung, die eine völlige Trendumkehr bedeutet. Derzeit müssen Versicherte aktiv einen Antrag auf die Teilung der Pensionsansprüche stellen. Die Koalition will ein Opt-out-Modell einführen. Wer das Splitting nicht will, muss sich aktiv abmelden.