Burgenlandwahl

Nach Debakel im Burgenland: Tschürtz geht als FPÖ-Chef

BURGENLAND-WAHL: WAHLKAMPFABSCHLUSS FPOe: TSCHUeRTZ
BURGENLAND-WAHL: WAHLKAMPFABSCHLUSS FPOe: TSCHUeRTZAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der scheidende Chef der FPÖ Burgenland machte Heinz-Christian Strache für Wahlniederlage verantwortlich - mit dem er ganz sicher nicht ins Bett steigen wolle. Tschürtz nachfolgen wird der Kärntner Alexander Petschnig.

Der große Verlierer der Burgenlandwahl zieht Konsequenzen: Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz tritt nach dem Wahldebakel bei der Landtagswahl als Parteiobmann ab und übergibt an den bisherigen Landesrat Alexander Petschnig. Tschürtz zieht sich aber nicht aus der Politik zurück, sondern wird den freiheitlichen Klub im Landtag anführen. Die FPÖ verlor bei der Landtagswahl am Sonntag fünf Prozentpunkte und liegt nur mehr bei 9,8 Prozent.

Die FPÖ will sich nun als einzige Oppositions- und Kontrollpartei positionieren. Es werde auch eine Verjüngung und "viele neue Köpfe geben", sagte Tschürtz, der eigentlich nur halb zurücktritt und sich sogar als Doppelspitze mit Petschnig sah. Petschnig wurde im Präsidium mit einer Enthaltung von sieben Stimmen als neuer Parteichef nominiert.

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Das und jüngste Bundesland Österreichs hat am Sonntag gewählt und die SPÖ hat mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die Absolute geschafft, Türkis und Grün sind unter ihren Erwartungen geblieben. Mit Anna-Maria Wallner diskutieren Politikwissenschaftler und ORF-Kommentator Peter Filzmaier und "Presse"-Innenpolitik-Experte und selbst Burgenländer, Thomas Prior das Landtagswahlergebnis. Direkt hier reinhören:

Tschürtz sagte zudem, dass sein Abgang als Parteichef schon länger geplant gewesen sein. Er sei schon 60 Jahre alt und habe "lange an oberster Stelle gedient". Petschnig soll beim Landesparteitag am 7. März offiziell zum neuen Obmann gewählt werden.

Dem Klub werden somit neben Tschürtz und Petschnig die bisherige Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö und der bisherige Klubobmann Geza Molnar angehören.

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Von Doskozil enttäuscht

Der scheidende FPÖ-Chef Johann Tschürtz zeigte sich vom bisherigen Koalitionspartner SPÖ und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil enttäuscht. "Ich bin ein bisschen enttäuscht. Er hätte zumindest das Wort 'Danke' in den Mund nehmen können. Ich war hilfsbereit und vertrauensvoll", sagte Tschürtz. Er überlege sogar, den für morgen anberaumten Gesprächstermin mit Doskozil nicht wahrzunehmen.

Doskozil war nach den Gremiensitzung der SPÖ am Montag deutlich auf Distanz zum bisherigen Koalitionspartner gegangen und hatte gemeint, dass ihm das Ende der Regierungszusammenarbeit nicht leidtue und das FPÖ-Prestigeprojekt Sicherheitspartner für beendet erklärt. Tschürtz warnte am Dienstag vor der Allmacht der SPÖ.

Nicht mit Strache im Bett

Die Gründe für die Wahlniederlage sah Tschürtz im Streit der FPÖ mit ihrem früheren Parteichef Heinz-Christian Strache. Gerüchte, wonach er bei der FPÖ-Abspaltung DAÖ einsteigen könnte, wies Tschürtz entschieden zurück. "In diesen Zug steige ich sicher nicht ein. Das ist alles Unsinn. Ich war und bleibe der Partei treu." Er liege sicher mit Strache nicht im Bett, zeigte sich Tschürtz von entsprechenden Fragen entnervt.

Kärntner im Burgenland

Anführen wird die burgenländischen Freiheitlichen nun ein Kärntner, Alexander Petschnig. Geboren in Klagenfurt kandidierte der 46-Jährige, geboren am 29. März 1973, noch vor wenigen Jahren für die Kärntner Freiheitlichen, freilich ohne zu Mandatsehren zu kommen. Nach seinem privat motivierten Wechsel ins Burgenland engagierte sich der ehemalige Hobby-Eishockeyspieler in der FPÖ Illmitz.

Rasch wurde man landesweit auf ihn aufmerksam. Der Doppel-Magister der Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik wurde zum Klubdirektor berufen und managte den vorletzten Landtagswahlkampf erfolgreich. Als Rot-Blau kam, stieg der als nicht übermäßig charismatisch geltende Petschnig zum Landesrat für Wirtschaft und Tourismus auf. Bei den türkis-blauen Verhandlungen im Bund kam er in der Finanzgruppe zum Einsatz.

Vor seinem Einstieg in die Politik war Petschnig unter anderem im Investmentbanking bei der Erste Bank und im Finanzministerium aktiv. Petschnig ist geschieden und Vater einer Tochter.

(APA)

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