Lungenkrankheit

Coronavirus: Österreicher aus Wuhan landen in Schwechat

(c) REUTERS (China Daily CDIC)
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Mehrere Patienten in Österreich werden derzeit auf das Virus geprüft. Die sieben bis vor kurzem in der Krisenregion befindlichen Österreicher werden am Sonntag in Schwechat erwartet. In China steigt die Zahl der Infizierten weiter.

Während die Zahl der Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus in China auf 11.791 gestiegen ist und sich die Todesfälle auf 259 Menschen erhöht haben, scheint die Rückholung der sieben Österreicher aus China voranzuschreiten.

Wie am Samstagnachmittag bekannt wurde, werden die österreichischen Staatsbürger, die sich in der Krisenprovinz Hubei aufhalten, am Sonntag in Schwechat erwartet. Sie werden nach einem Zwischenstopp auf dem südfranzösischen Luftwaffenstützpunkt Istres-Le Tube mit einem Bundesheer-Hercules (C-130) Flugzeug schließlich nach Wien geflogen. Den Weg von China nach Frankreich wird mit einer französischen Maschine zurückgelegt. Dies erklärte ein Sprecher des Bundesheeres.

Die Crew werde von einem Sanitätsteam und zwei Experten des ABC-Abwehrzentrums begleitet. Voraussetzung für die Rückkehr der Österreicher sei, dass die Reisenden gesund sind, sagte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer: "Es gibt vor dem Flugantritt in Wuhan einen Gesundheitscheck. Es können nur Gesunde mitfliegen. Nach unseren Erkenntnissen sind derzeit aber alle wohlauf.“

Immer wieder Verdachtsfälle in Österreich

Einstweilen werden in Österreich immer mehr Verdachtsfälle bekannt. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sprach von bisher insgesamt 30 Verdachtsfällen, alle seien negativ gewesen. Freitag und Samstag wurden zwei Patienten, ein Mann und eine Frau, in das Landesklinikum Mödling eingeliefert. Bei beiden wurde aber Entwarnung gegeben.

Aktuell gibt es vier noch offene Verdachtsfälle: Am Samstagnachmittag wurde eine Patientin ins Landesklinikum Mödling eingeliefert, die in Nordchina war. Sie ist keine österreichische Staatsbürgerin. Auch einen zweiten Fall in Niederösterreich gibt es. In Vorarlberg wurde eine Reiserückkehrerin aus China im Landeskrankenhaus Hohenems isoliert. Am Samstagabend hatte sich der Fall als negativ herausgestellt. In Wien wurde am Samstag ebenso ein neuer Fall bekannt: Es handelt sich um eine junge Österreicherin, die sich 15. und 30 Jänner in der Nachbarprovinz von Wuhan aufgehalten hat. Die Frau wurde mit grippeähnlichen Symptomen ins Kaiser-Franz-Josef-Spital aufgenommen.

Bei zwei Corona-Verdachtsfällen in Salzburg wurde Entwarnung gegeben, ebenso wie bei einem Mann in Oberösterreich.

Erstmals Kind in Deutschland angesteckt

Außerhalb der Volksrepublik China sind in rund 25 Ländern rund 150 Infektionen gezählt. In Deutschland, wo sich erstmals auch ein Kind angesteckt hat, stieg die Zahl auf sieben. Der Vater ist ein infizierter Mann aus dem Landkreis Traunstein. Wie das bayerische Gesundheitsministerium am Freitagabend in München mitteilte, wurde zudem bei einem Mann aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck die Lungenkrankheit bestätigt. Er arbeitet wie die ersten fünf Infizierten in Deutschland beim Autozulieferer Webasto. Auch in Spanien wurde der erste Fall bestätigt: Es handelt sich um einen deutschen Touristen auf der Kanareninsel La Gomera, der Kontakt zu einem Infizierten in seiner Heimat gehabt habe.

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Eklat bei Rückholung deutscher Bürger

Die Rückholung deutscher Bürger aus dem chinesischen Seuchengebiet hat unterdessen zu einem diplomatischen Eklat mit Russland geführt. Russland habe der deutschen Luftwaffen-Machine mit den 128 Rückkehrern aus Wuhan die zwingend benötigte Zwischenlandung in Moskau verwehrt, sagte der Kommandeur der Flugbereitschaft im Bundesverteidigungsministerium, Oberst Daniel Draken, am Samstag der "Bild am Sonntag". Der Airbus müsse nun zum Auftanken in Finnlands Hauptstadt Helsinki zwischenlanden. Nach dem Umweg landeten die Passaggiere, darunter 102 deutsche Staatsbürger, am Samstagnachmittag in Frankfurt.

Der Flieger kam wegen einer Umleitung über Helsinki verzögert an. Nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums waren 128 Passagiere an Bord, darunter 102 deutsche Staatsbürger.

Nach ihrer Landung sollen die Rückkehrer in Frankfurt auf Symptome des neuartigen Coronavirus untersucht werden. Danach steht eine zweiwöchige Quarantäne in einer Kaserne in Germersheim an.

USA rufen den Notstand aus

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus rief die US-Regierung am Freitag den Gesundheitsnotstand aus. Alle US-Bürger, die sich in den vergangenen 14 Tagen in der chinesischen Provinz Hubei aufgehalten haben, müssen 14 Tage in Quarantäne, sagte US-Gesundheitsminister Alex Azar am Freitag in Washington. Ausländern, die im genannten Zeitraum in China waren, werde die Einreise überhaupt verwehrt.

Davon ausgenommen seien lediglich die unmittelbaren Familienmitglieder von US-Bürgern und Personen mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung. Diese Personen müssen sich aber einer Gesundheitskontrolle bei der Einreise unterziehen. Die US-Behörde für Seuchenkontrolle (CDC) erklärte gleichwohl, dass das vom Coronavirus ausgehende Risiko für die US-Bürger "gering" sei. Derzeit gebe es 191 Coronavirus-Verdachtsfälle in den USA.

Am Samstag folgten die neuseeländische Fluggesellschaft Air New Zealand und die australische Fluggesellschaft Qantas anderen Airlines wie der Lufthansa-Gruppe und British Airways: Sie stoppten Direktverbindungen nach China bis Ende März.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

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