Zum ersten Mal gingen ÖVP und Grüne in Klausur. Dort zeichnete sich die Rollenverteilung in der Regierung ab: vom Bundeskanzler als Gastgeber, dem seriösen Professor bis hin zu den Entertainern aus dem Parlament.
Eigentlich hätte es eine „ausgiebige Arbeitsklausur“ werden sollen. So kündigte es Vizekanzler Werner Kogler an. Und auch Finanzminister Gernot Blümel versprach, etwas genauere Steuerpläne vorzulegen. Am Ende präsentierte die Koalition bei ihrer zweitägigen Klausur in Krems allerdings inhaltlich nur wenig Neues. Dafür lernte sich das Regierungsteam so richtig kennen. Eine erste Rollenverteilung hat sich dabei abgezeichnet.
Der Gastgeber
Vor fünf Jahren fand im selben Hotel schon einmal eine Klausur statt – allerdings noch in Zeiten von Rot-Schwarz. Nur eine Person war damals und heute dabei: Sebastian Kurz. Der jetzige Bundeskanzler und ÖVP-Chef hat die meiste Erfahrung und genießt seinen Status auch merkbar. In Krems gibt er den Gastgeber, nicht nur bildlich gesprochen. Untertags übernimmt er beim „Doorstep“ die Begrüßung, am Abend kümmert er sich um die Getränke an der Bar. Das sind nicht nur gute Manieren, sondern gehört auch zur Imagepflege.