Interview

Kogler zu Kurz: „Vetodrohung halte ich für uneuropäisch“

Die Presse/Katharina Fröschl-Roßboth
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Die Ankündigung des Kanzlers, das EU-Budget im Notfall zu blockieren, hält Vizekanzler Werner Kogler „wahrscheinlich für Populismus“. Die ÖVP agiere oft wie ein Flipperautomat.

Sie haben am Bundeskongress gesagt: „Vizekanzler klingt so barock. Daran muss ich mich erst gewöhnen.“ Ist Ihnen das schon gelungen?

Werner Kogler: Ich bin nach wie vor lieber Verantwortungsträger als Amtsträger. Aber nach vier Wochen muss ich mich mit diesen Begrifflichkeiten nicht mehr aufhalten. Wir beginnen nun im Ressort im Maschinenraum die Räder anzuwerfen.

Bisher sind die offenbar noch nicht gelaufen. Bei der Sicherungshaft, dem Kopftuchverbot für Lehrerinnen, dem Austausch der Kuratoriumsvorsitzenden der Bundesmuseen und so einigem mehr konnte man sich des Eindrucks kaum erwehren, dass die Grünen von der ÖVP vorgeführt werden.

Wenn man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, liegt das vielleicht auch an den Beeindruckten. Wir haben solide begonnen. Aber ja, ich merke auch, dass viel diskutiert und mit Begriffen herumgeworfen wird, die sich nur teilweise auf das Regierungsprogramm beziehen. Das ist wie im Lunapark oder bei einem Flipperautomaten – da blitzt dort etwas herum oder da. Aber schauen wir uns doch in ein, zwei Jahren rückblickend an, wo die Kugel im wirklichen, politischen Leben hingerollt ist.

Die ÖVP agiert in Ihren Augen also wie ein Flipperautomat?

Da flutscht halt die Kugel ein bisschen herum – nicht immer nur gesteuert. Es blinkt halt immer irgendwo.

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