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Coronavirus in Österreich: Drittes Todesopfer, erstmals über 1000 Fälle

In steirischen Spitälern gilt bereits ein Besuchsverbot (Archivbild vom Wochenende)
In steirischen Spitälern gilt bereits ein Besuchsverbot (Archivbild vom Wochenende)APA/STRINGER
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Eine Steirerin ist Covid-19 zum Opfer gefallen. Sie dürfte sich in einem Altersheim in Hartberg angesteckt haben. Ob die strengen Maßnahmen greifen, dürfte sich bereits Ende der Woche zeigen.

In Österreich ist die Zahl der nachweislich mit dem neuen Coronavirus infizierten Personen am Montag (Stand: 15.00 Uhr) erstmals auf mehr als 1000 Personen (1016) gestiegen. Der Zeitraum bis zur Verdoppelung der Covid-19-Fälle beträgt somit aktuell drei Tage. Hotspots waren Tirol und Oberösterreich. Am Montag ist eine dritte Person an einer Corona-Infektion gestorben. In der Steiermark erlag in einem Akutspital eine Patientin aus einem Hartberger Seniorenheim, die unter Vorerkrankungen litt, der Erkrankung. Im Wiener AKH ist eine Anästhesistin positiv getestet worden.

Hotspots der Entwicklung sind in Österreich derzeit weiterhin die Bundesländer Tirol und Oberösterreich. Dort erhöht sich die Zahl der Erkrankungen täglich um 27,6 Prozent. Bei der Berechnung von vergangenem Donnerstag waren es 25,1 Prozent gewesen. "Die gegenwärtige effektive Reproduktionszahl ist 1,33", stellen die Fachleute für diese beiden Bundesländer fest. In der ersten Berechnung vergangene Woche war sie noch bei 1,93 gelegen. Die Verdopplungszeit der Erkrankungsfälle beträgt derzeit in Tirol und Oberösterreich 2,8 Tage. Vergangene Woche hatte sie einen Wert von 3,1 Tagen aufgewiesen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will die Zuwachskurve von derzeit 36 Prozent Neuansteckungen pro Tag auf "20, auf 15 auf zehn Prozent" herunterbringen. Das sagte er in der ORF-TV-Sendung "Konkret" am Montagabend. 

Drittes Todesopfer

Eine mit dem Coronavirus infizierte Steirerin, Jahrgang 1944, ist in der Nacht auf Montag laut Landessanitätsdirektion Steiermark gestorben. Die Frau befand sich in stationärer Behandlung und hatte mehrere Vorerkrankungen.

Die Steirerin starb in einem für Coronavirus-Patienten bereitgestellten Akutspital an einem Multiorganversagen. Die Frau hatte an Vorerkrankungen - Niereninsuffizienz und Diabetes - gelitten.

Hartberger Altersheim

Die Patientin wurde am Freitag in das Krankenhaus eingeliefert. Sie war davor in einem Hartberger Altersheim betreut worden, bei dem am Wochenende bekannt wurde, dass mehrere Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet wurden. Das Heim hat 162 Betten und wurde am Wochenende isoliert. Wie viele Patienten noch betroffen sind, war Montagfrüh noch nicht bekannt. Es sei aber "keine riesige Zahl", sagte Sozialhilfeverbandsobmann Gerald Maier der "Kleinen Zeitung".

Laut KAGes befinden sich noch weitere Coronavirus-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung in der Steiermark.

Anästhesistin am AKH positiv getestet

Am Montag ist es zu einem weiteren, besonders heiklen Fall gekommen. Eine Anästhesistin am Wiener AKH ist positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Unter welchen Umständen sich die Ärztin mit dem Coronavirus infiziert hat, war Gegenstand der Untersuchungen. Das Contact tracing, also die Ermittlung von Kontaktpersonen, sei im Gange, sagte ein Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbunds. Die Medizinerin dürfte sich im Moment in Heimquarantäne befinden, hieß es.

Intensivstation im Burgenland gesperrt

Im Burgenland ist die Intensivstation des Krankenhauses Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) gesperrt worden, nachdem eine 73-Jährige positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Laut "Koordinationsstab Coronavirus" wurde die Burgenländerin am Sonntag im Spital aufgenommen und unmittelbar danach intensivmedizinisch versorgt. Ein Test ergab, dass sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte.

Sie befinde sich in der Intensivstation des Krankenhauses Kittsee und soll ins Krankenhaus Oberpullendorf verlegt werden. Derzeit werden keine neuen Patienten in der Intensivstation aufgenommen. Kontaktpersonen wurden unter Quarantäne gestellt.

Innsbrucker Kinderklinik-Mitarbeiterin positiv getestet

Im Bereich der Onkologie der Kinderklinik Innsbruck ist eine Pflegemitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Frau verspürte laut Klinik nach Beendigung des Dienstes erstmals leichte Symptome und meldete sich daraufhin sofort bei der Arbeitsmedizin. Sie befindet sich seither mit sehr leichten Symptomen zu Hause.

Alle Eltern von Kindern der betroffenen Station wurden informiert, hieß es. Das weitere Vorgehen werde mit den Behörden abgestimmt. Die Mitarbeiterin war von vergangenem Mittwoch bis Samstag immer nachts im Dienst. Am Samstag verspürte sie dann erstmals Symptome.

Acht bereits genesen, milde Verläufe

Einen Zuwachs gab es aber auch bei der Zahl der genesenen Patientinnen und Patienten. Sie stieg von bisher sechs auf nunmehr acht - zwei in Tirol, fünf in Wien und eine Person in Niederösterreich.

Die Altersverteilung der bisher bestätigten Fälle zeigt: Die Erkrankten sind im Durchschnitt relativ jung. Nur 130 Betroffene sind laut Gesundheitsministerium älter als 64, weitere 134 zwischen 55 und 64 Jahre, alle anderen jünger.

Die bisherigen Krankheitsverläufe seien relativ ermutigend: Bei weit über 85 Prozent verläuft die Krankheit bisher milde, sie befinden sich in Heimquarantäne.

Die Fälle, aufgeteilt nach Bundesländern: Niederösterreich (152), Wien (128), Steiermark (147), Tirol (254), Oberösterreich (202), Salzburg (58), Burgenland (10), Vorarlberg (55) und Kärnten (18).

(APA)

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