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Picasso und Schiele online kaufen: Auktionshäuser im Corona-Modus

Christie's sagt die Prestigeauktion im Mai in New York ab und kombiniert sie mit der Londoner Auktion. Versteigert wird dann Ende Juni in New York.
Christie's sagt die Prestigeauktion im Mai in New York ab und kombiniert sie mit der Londoner Auktion. Versteigert wird dann Ende Juni in New York.APA/EPA/CHRISTIE'S IMAGES LTD. 2
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Christie's hat rasch auf Corona reagiert und einen Alternativplan geschnürt. Sotheby's wartet mit der Entscheidung zu den großen Prestigeauktionen noch ab. In Wien finden im Dorotheum vorerst nur Onlineauktionen statt.

Corona hat den Kunstmarkt fest im Griff. Nach den Absagen oder Verschiebungen der meisten Kunstmessen sowie Schließungen von Galerien folgen jetzt die Auktionshäuser. Christie's hat als internationales Unternehmen schon sehr früh Maßnahmen ergriffen und evaluiert laufend die Lage. „Das Wohl unserer Mitarbeiter und Kunden steht im Vordergrund. In Europa, USA und Nahost haben wir fast alle Büros geschlossen. London war bis jetzt noch reduziert geöffnet, aber der Großteil unserer Mitarbeiter ist auch in London schon im Home-Office. Mit Montag ist dann auch London geschlossen,“ sagt Bertold Müller, Managing Director Christie‘s Continental Europe, Middle East, Russia and India in einem Telefonat. In Hongkong, China und Südkorea seien die Niederlassungen hingegen inzwischen wieder geöffnet.

Flagship-Auktion im Juni. Die Auktionen, die für März und April geplant waren, werden verschoben. In London haben diese Woche noch zwei Live-Auktionen stattgefunden: Prints & Multiples am Mittwoch und der House Sale Chieveley House am Donnerstag. „Es gab einen Auktionator im Raum und eine Handvoll Teilnehmer vor Ort. Der Großteil hat übers Telefon oder online mitgeboten“, sagt Dirk Boll, Europa-Präsident von Christie's, ebenfalls am Telefon. Die Klickraten hätten gezeigt, dass es mehr Zuspruch gebe als bisher. Es hätten sich viele Interessenten neu registriert. Auf die Frage, warum nicht alle Auktionen online abgehalten würden, sagt Boll: „Das liegt an unterschiedlichen rechtlichen Regelungen der Länder. Wir müssten mit jedem Einbringer einen neuen Vertrag aufsetzen.“ Auch für die anstehenden wichtigen Prestigeauktionen in New York im Mai hat sich das Haus eine Lösung einfallen lassen. „Wir haben uns entschieden, die New Yorker Auktionswoche im Mai abzusagen und diese mit der Juni-Auktionswoche in London zu kombinieren. Damit haben wir eine große Flagship-Auktion, die dann in der Woche ab dem 23. Juni in New York abgehalten wird“, sagt Boll. Sorgen, nicht genügend gute Ware zu bekommen, gebe es nicht. „Die Pipeline für die Mai-Auktionen in New York ist schon gut gefüllt“, betont Boll. „Es gibt auch die Möglichkeit, Ware zu akquirieren, ohne dass wir diese sehen müssen, etwa wenn der Einbringer ein langjähriger Kunde ist und wir das Werk ohnehin kennen und schon für die Versicherung geschätzt haben“, fügt der Europa-Präsident hinzu. Für die Bewerbung von Auktionen werde nun umfangreicher auf Online Viewing Rooms zurückgegriffen. Es sei geplant, solche Viewing Rooms für die verschiedenen Sparten einzurichten. Eine Prognose, wie sich Corona auf den Kunstmarkt auswirken wird, wollte keiner der beiden Gesprächspartner wagen.

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