Kulturgeschichte

Als Trost bleiben uns nur noch die Augen

Die Masken der unterschiedlichen Kulturen: das mediale Abbild des inszenierten Gesichts, die „faciale Maske“, neben einer kultischen von der Elfenbeinküste.: Man Rays „Noire et Blanche“, 1926, hier in einer Version, die 2017 um rund 2, 7 Mio. Euro bei Christie's versteigert wurde.
Die Masken der unterschiedlichen Kulturen: das mediale Abbild des inszenierten Gesichts, die „faciale Maske“, neben einer kultischen von der Elfenbeinküste.: Man Rays „Noire et Blanche“, 1926, hier in einer Version, die 2017 um rund 2, 7 Mio. Euro bei Christie's versteigert wurde.(c) Christie's
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Die ab heute zu tragende Gesichtsmaske verstört uns auch deshalb, weil sie seit der Neuzeit aus Europas Kultur verschwunden ist. Das Porträt übernahm ihre Rolle, was zur heutigen „facialen Gesellschaft“ führte.

Ohne sie wird man schräg angeschaut ab heute, ab dem Tag, an dem wir nur noch maskiert unsere Einkäufe erledigen sollen. Vermummungsgebot statt Vermummungsverbot. Wir verlieren jetzt in der Coronakrise sozusagen unser Gesicht, um es gesellschaftlich wahren zu können. Doch der Name Gesichts-„Maske“ trügt. Man kommt nicht weit mit der seit der Steinzeit nachvollziehbaren Kulturgeschichte der Masken, will man den Auswirkungen der fahlen Fetzchen auf die Spur kommen, die wir uns nun vor Mund und Nase spannen müssen.

Die hygienische Halbmaske bedeckt das untere Gesichtsfeld, nicht, wie schon die einfachsten Faschingslarven, die Mimik der Augenpartie. So gesehen ist es eine inverse Maske, die tatsächlich in „unserer Kultur“, wie Sebastian Kurz es bei Ankündigung dieser Maßnahme sagte, nicht gebräuchlich ist. Außer man bewegt sich in der Rave-Kultur, in der genau diese Halbmasken in den wunderlichsten Designs auftauchen.

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