Luftfahrt

AUA verlängert Flugpause um drei Wochen

APA/HANS PUNZ
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Bis 19. April bleiben alle AUA-Maschinen am Boden. Alle 7000 Mitarbeiter werden bis dahin in Kurzarbeit geschickt.

Aufgrund der anhaltenden weltweiten Reisestopps wegen des sich ausbreitenden Coronavirus stellen die Austrian Airlines (AUA) ihren Flugbetrieb für drei Wochen länger ein als zunächst geplant. Bis 19. April bleiben alle Maschinen am Boden, wie die Lufthansa-Tochter am Montag mitteilte. Bisher war der Flugstopp lediglich bis 28. März geplant gewesen.

In weiterer Folge schicke die AUA alle ihre rund 7000 Mitarbeiter bis 19. April in Kurzarbeit. Dies betreffe grundsätzlich auch die Führungskräfte, jedoch könnten Mitarbeiter "aufgrund betrieblicher Notwendigkeit" aus der Kurzarbeit exkludiert werden - dann werde jedoch ein Gehaltsverzicht vereinbart. Die AUA hatte bereits am 6. März Kurzarbeit angemeldet, die maximal mögliche Dauer beträgt nach dem vergangenen Freitag veröffentlichten Corona-Kurzarbeitsmodell sechs Monate.

Rückholflüge für im Ausland gestrandete Österreicher werden aber weiterhin stattfinden, so die AUA. Heute seien zwei Langstreckenjets nach Punta Cana in der Dominikanischen Republik, Havanna und nach Mexico City unterwegs, teilte die AUA mit.

Passagiere, die bis 19. April einen gebuchten Flug haben, würden im Rahmen der Möglichkeiten auf andere Fluglinien umgebucht, hieß es in der Aussendung weiter. Darüber hinaus gebe es für Kunden die Möglichkeit, bereits gebuchte Flüge kostenlos umzubuchen oder Tickets ruhend zu stellen.

Für Umbuchungen hat die AUA ihre Zeiträume nun weiter ausgedehnt. Kunden, die ihr Ticket bis zum 12. März gekauft haben und bei denen das Abflugdatum bis zum 30. April angegeben ist, können bis zum 31. August ihr Ticket ruhend stellen und bis dahin entscheiden, wann sie ihr Ticket nutzen wollen, gab die Airline am Montag bekannt. Bisher hatten sie dafür nur bis Anfang Juni Zeit. Die neue Reise muss aber nach wie vor noch in diesem Jahr, also spätestens am 31. Dezember, angetreten werden. Ruhende Tickets behalten ihren Wert, Umbuchungsgebühren fallen nicht an.

Wegen der vielen Anfragen bei der Service Hotline machte die AUA außerdem darauf aufmerksam, dass Umbuchungen auch nachträglich erfolgen können - sie müssen also nicht zwingend vor dem ursprünglich geplanten Abflugdatum gemacht werden. Zudem arbeite man an einer Lösung, damit Passagiere ihre Tickets online selbst umbuchen können.

Alle Regelungen gelten auch für die AUA-Mutter Lufthansa, Swiss, Brussels Airlines und Air Dolomiti, schreibt die AUA.

Airlines weltweit am Boden

Wegen Reisewarnungen und Einreisestopps im Kampf gegen das Coronavirus haben auch Fluggesellschaften am Pazifik und in Nahost ihren Betrieb weitgehend eingestellt. So untersagte der Stadtstaat Singapur am Wochenende Einreisen oder Durchreisen über das Drehkreuz. Singapore Airlines kündigte daher an, die Kapazität mindestens bis Ende April um 96 Prozent zu reduzieren.

Insgesamt bleiben 185 Flugzeuge am Boden, erklärte Airline-Chef Goh Choon Phong in einer Information für die Beschäftigten. Rund 10.000 Mitarbeiter nehmen unbezahlten Urlaub, die Vorstandsvergütung werde um 30 Prozent gesenkt. "Wir müssen uns alle auf noch größere Opfer einstellen angesichts der Unsicherheit, wie lange der Covid-19-Ausbruch unser Geschäft zum Erliegen bringt."

Singapore Airlines ist mangels Inlandsflugverkehr auf Langstreckenflüge zwischen Europa und Australien oder Indien und Nordamerika spezialisiert. Die Airline werde Kreditlinien in Anspruch nehmen und die Abnahme neuer Flugzeuge aufschieben, erklärte das Unternehmen.

Nach einer Schätzung der Ratingagentur Moody's wird die globale Kapazität an Passagierflügen um 25 bis 35 Prozent sinken unter der Voraussetzung, dass sich die Ausbreitung des Corona-Virus bis Ende Juni verlangsamt. Der Flugdatenspezialist OAG erklärte, in der vergangenen Woche seien zwölf Prozent weniger Flüge weltweit abgehoben als im Vorjahreszeitraum.

Auch Taiwan schottet sich gegen den internationalen Flugverkehr ab, um die Ansteckungsgefahr einzudämmen. Der Transit über die Insel ist ab Dienstag zunächst für zwei Wochen ausgesetzt. Das trifft vor allem China Airlines und Eva Airways, die zuletzt vor allem noch mit Heimflügen von Taiwanesen beschäftigt waren. Cathay Pacific Airways in Hongkong hat nahezu alle Flüge für April und Mai abgesagt, da die Nachfrage schon eingebrochen war. Am Montag untersagte die Regierung der Sonderverwaltungszone alle Einreisen von Touristen ab Mittwoch für zwei Wochen.

Da Australien und Neuseeland von nicht unbedingt notwendigen Inlandsflügen abrieten, müssen Qantas Airways, Virgin Australia und Air New Zealand ihre Flugpläne weiter ausdünnen. Der australische Regionalflieger Express Holding, der entlegene Städte auf dem Kontinent anfliegt, kann diese Strecken nur noch mit staatlicher Finanzhilfe bedienen.

Auf Hawaii gilt für alle ankommenden Passagiere ab Donnerstag eine zweiwöchige Quarantäne. Hawaiian Airlines fliegt nur noch einmal täglich Los Angeles an und einmal in der Woche Samoa.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verboten alle Passagierflüge abgesehen von Evakuierungsflügen ab Mittwoch, entsprechend bleiben Emirates und Etihad Airways am Boden. Frachtflüge sind ausgenommen. China hat die Restriktionen für Inlandsflüge gelockert, da die dort ausgebrochene Epidemie allmählich auf dem Rückzug ist. Internationale Flüge nach Peking werden aber weiter nicht zugelassen, damit die Lungenkrankheit nicht wieder von außen eingeschleust wird. Auslandsflüge werden zu einem Dutzend anderen Flughäfen geleitet, wo die Passagiere untersucht werden und dann einen Inlandsflug in die Hauptstadt nehmen können.

(APA)

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