Coronakrise

Luftfahrtverband IATA: "Erholung womöglich erst 2021"

Archivbild: IATA-Chef Alexandre de Juniac
Archivbild: IATA-Chef Alexandre de Juniac REUTERS
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Die Anzahl der Flüge ist um 70 Prozent zurückgegangen, einige Airlines lassen bereits alle Flugzeuge am Boden. Zu einer Erholung kommt es der IATA zufolge frühestens Ende des Jahres.

Die Existenz vieler Fluggesellschaften ist akut bedroht. Der internationale Luftfahrtverband IATA befürchtet, dass allen Gesellschaften zusammen im zweiten Quartal ein Nettoverlust von 39 Milliarden Dollar droht. Insgesamt gehe es aber um 61 Milliarden Dollar, da allein für die Rückzahlungen an Kunden für stornierte Flüge 35 Milliarden Dollar fällig seien.

„Das sind Zahlen, die alles übertreffen, was wir jemals in der Branche hatten", sagte IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac bei einer Telefonkonferenz am Dienstag. Nach einem Rückgang der Flüge um 70 Prozent im zweiten Quartal sei ein schwaches drittes Quartal zu erwarten. Womöglich werde eine Erholung von dem Schock nicht vor 2021 beginnen.

Gutscheine statt Ticketpreiserstattung

Der Verband forderte, zur Sicherung der Liquidität der Airlines Gutscheine als Ersatz für Ticketpreiserstattungen zuzulassen. Das sei für die Kunden unangenehm, für die Luftfahrtunternehmen aber eine Frage des Überlebens. Durch die Reisebeschränkungen in vielen Ländern wegen der Pandemie ist der Passagierluftverkehr in Europa weitgehend zum Erliegen gekommen.

IATA-Chefvolkswirt Brian Pearce erklärte, das Basisszenario des Verbandes gehe ab dem vierten Quartal von Wachstum aus, das sich 2021 verstärke. Doch es könnte länger dauern, bis die Branche wieder das Vorkrisenniveau erreichen könne - insbesondere, wenn im Winter das Virus erneut ausbrechen sollte.

„Wir untersuchen Szenarien, in denen wir eine viel längere Schwächephase mit entsprechend größerem Druck auf die Airlines haben", sagte Pearce. Die Zahl der Pleiten sei ebenfalls schwer vorherzusagen. Es bleibe abzuwarten, wie staatliche Hilfen wirkten. Dies sei neben der steigenden Nachfrage nach Frachtflügen ein Lichtblick zurzeit, sagte de Juniac. Die Krise trifft auch die Flugzeugbauer hart. Er kenne niemanden, der vor dem Jahresende noch ein Flugzeug kaufen wolle, sagte der IATA-Chef.

(Reuters)

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