Coronakrise

700.000 mehr Arbeitslose in den USA seit März

Analysten hatten "nur" mit 3,5 Millionen Anträge auf Arbeitslosenhilfe gerechnet.
Analysten hatten "nur" mit 3,5 Millionen Anträge auf Arbeitslosenhilfe gerechnet.APA/AFP/GETTY IMAGES/MARIO TAMA
  • Drucken

Die Arbeitslosigkeit in den USA stieg von 3,5 Prozent im Februar auf 4,4 Prozent im März. Und die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA schnellen auf historische Höchstwerte.

Die Arbeitslosenquote in den USA ist infolge der Corona-Krise deutlich angestiegen. Sie stieg von 3,5 Prozent im Vormonat auf 4,4 Prozent im März, wie die US-Regierung am Freitag mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten sei um 700.000 gesunken. Vor allem im Hotel- und Gastgewerbe machten sich die Auswirkungen der Epidemie demnach bemerkbar, allein dort fielen 460.000 Stellen weg.

Aufgrund einer verzögerten Erhebung der Statistik vermitteln die neuen Daten jedoch ein zu rosiges Bild. Die jüngste Zuspitzung am Arbeitsmarkt ist davon nur begrenzt widergegeben: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind seit Mitte März auf rund 10 Millionen in die Höhe geschnellt. Experten gehen daher davon aus, dass die Arbeitslosenquote daher eigentlich bereits bei 10 Prozent oder sogar darüber liegen könnte.

6,6 Millionen Anträge auf Arbeitslosenhilfe

In der Coronavirus-Krise schnellen die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA auf historische Höchstwerte. In der vergangenen Woche stellten 6,65 Millionen Amerikaner einen entsprechenden Erstantrag, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte.

Analysten hatten lediglich mit 3,5 Millionen Anträgen gerechnet. In der Woche zuvor war bereits mit knapp 3,3 Millionen Anträgen der bisherige Höchststand von 1982 überboten worden.

Viele Ökonomen gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote von zuletzt 3,5 Prozent im Zuge der durch die Virus-Pandemie ausgelösten Kündigungswelle in die Höhe schießen wird: Führende Währungshüter der Notenbank Fed rechnen mit einem Anstieg auf zweistellige Werte.

Die Zahl der Erstanträge gilt als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuten inzwischen auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch infolge der Coronakrise hin. Bis vor wenigen Wochen war die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen.

Keine Kurzarbeit möglich

Viele Mitarbeiter geschlossener Unternehmen müssen Arbeitslosenhilfe beantragen. Kündigungen sind in den USA in der Regel wesentlich schneller möglich als etwa in Europa. In den USA gab es bisher auch keine vergleichbare Regelung wie die Kurzarbeit in Österreich, um den Arbeitsmarkt in Krisensituationen zu stabilisieren.

>> Auch die USA schnüren historisches Hilfspaket [premium]

Mit einem Konjunkturpaket, mit dem der US-Kongress rund zwei Billionen Dollar (1,8 Billionen Euro) in die Wirtschaft pumpen will, wurde die bisher sehr begrenzte Arbeitslosenhilfe vergangene Woche ausgeweitet. Nun soll es Arbeitgebern auch möglich sein, Angestellte für bis zu vier Monate zu beurlauben anstatt sie zu kündigen. In dieser Zeit würde der Staat für das Gehalt aufkommen. Die Neuregelung hatte auf die jüngsten Erstanträge bis vergangenen Freitag aber wohl noch kaum Auswirkungen.

Bis Anfang Februar brummte die US-Konjunktur noch, an der Börse wurden Höchststände vermeldet und Experten rechneten mit einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent. Präsident Donald Trump, der sich im November um eine Wiederwahl bewirbt, rühmte sich seiner erfolgreichen Wirtschaftspolitik. Doch die rasante Ausbreitung des Coronavirus seit Anfang März machte die guten Konjunkturaussichten zunichte. Trump verspricht unterdessen, die Wirtschaft werde nach dem Ende der Epidemie wieder „wie eine Rakete" durchstarten.

>> Trump bereitet die USA auf ein Desaster vor [premium]

In den USA gab es bis Freitagmorgen (Ortszeit) Forschern der Universität Johns Hopkins zufolge rund 250.000 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Mehr als 6000 Menschen sind infolge der vom Virus ausgelösten Erkrankung Covid-19 gestorben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.