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US-Wirtschaft: Der freie Fall hat begonnen

Die US-amerikanischen Jobzahlen für März sind dramatisch.
Die US-amerikanischen Jobzahlen für März sind dramatisch.(c) APA/AFP/ANGELA WEISS
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Die Arbeitslosigkeit steigt so stark wie zuletzt 1975. Dabei ist der Höhepunkt der Krise noch nicht erfasst.

New York. Die US-amerikanischen Jobzahlen für März sind dramatisch, doch umfassen sie das Ausmaß der Krise im Zuge des Coronavirus noch nicht mal annähernd. Das Arbeitsministerium gab einen Anstieg der Arbeitslosenrate von 3,5 Prozent auf 4,4 Prozent bekannt. Damit geht ein mehr als neun Jahre dauernder Jobboom in der weltgrößten Volkswirtschaft abrupt zu Ende. Das Plus von 0,9 Prozentpunkten ist das höchste innerhalb eines Monats seit dem Jahr 1975.

Wiewohl: Die monatliche Arbeitslosenrate in den USA wird anhand von Umfragen berechnet, die die Lage bis einschließlich 14. März abbilden. In New York, dem Nabel der US-Wirtschaft, waren da noch viele Geschäfte und Restaurants geöffnet, auch die meisten Schulen sperrten erst ab 16. März zu. Für eine Einschätzung der konjunkturellen Folgen der Maßnahmen rund um das Coronavirus eignen sich die Daten deshalb nicht.

Besser geeignet sind die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosengeld, von denen in den vergangenen 14 Tagen knapp zehn Millionen eingegangen sind. In den Zahlen für März ist von 701.000 verlorenen Arbeitsstellen die Rede. Doch selbst dieser Wert war deutlich schlechter als von den meisten Analysten erwartet.

Höchste Rate seit dem Krieg

Das Congressional Budget Office geht davon aus, dass die Rate noch im zweiten Quartal auf mehr als zehn Prozent ansteigt und ist damit noch optimistisch. Die USA steuern auf die höchste Arbeitslosigkeit seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu. Die Frage ist bloß, ob sich der Negativrekord bereits im April oder erst im Mai manifestiert. Der bisherige Höchstwert von 10,8 Prozent datiert aus 1982.

In der zweiten Märzhälfte verkündeten Firmen wie der Einzelhändler Macy's, die Hotelkette Marriott oder die Casinos am Strip in Las Vegas hunderttausende Kündigungen. Morgan Stanley rechnet nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Wie tief die US-Konjunktur fallen wird, hängt von der Dauer des Ausnahmezustands ab. Präsident Donald Trump hofft darauf, dass die Maßnahmen im Mai gelockert werden können und ab Juni eine schrittweise Rückkehr zur Normalität eingeläutet werden kann.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2020)

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