Coronavirus

Chinesische Schutzmasken für Südtirol waren unbrauchbar

APA/HELMUT FOHRINGER
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„Die Masken entsprachen keinem FFP-Standard“, sagt das Wirtschaftsministerium nach einer Überprüfung. Das österreichische Bundesheer hatte die Logistik für die Maskenlieferung übernommen.

Nach Kritik aus den Niederlanden und Spanien über die mangelnde Qualität von medizinischer Schutzausrüstung aus China ist nun auch Südtirol betroffen: Eine Großlieferung an für Südtirol bestimmten FFP2- und FFP3-Schutzmasken, die mit Hilfe eines Sportartikelherstellers aus China beschafft und mit einer AUA-Maschine zunächst nach Wien-Schwechat befördert wurden, war nicht zu gebrauchen. Das Wirtschaftsministerium in Wien bestätigte am Montag den Vorgang, über den zunächst das Südtiroler Online-Portal "Salto.bz" berichtet hatte.

Das Wirtschaftsministerium habe die insgesamt 500.000 FFP2- und FFP3-Masken nicht bestellt, wurde betont. Bei anderslautenden Medienberichten handle es sich "um eine Falschinformation". Man habe allerdings von dem Bestellvorgang erfahren, zumal das Bundesheer für Südtirol die Logistik übernommen hatte.

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Als die Lieferung - neben den Schutzmasken umfasste diese laut "Salto.bz" auch über 400.000 Schutzanzüge - Ende März am Flughafen Wien-Schwechat einlangte, führte das Rote Kreuz eine Sichtkontrolle der Masken durch - und wurde offenbar stutzig. Zur Prüfung der behaupteten Qualität der Masken ließ daraufhin das Wirtschaftsministerium eine Qualitätskontrolle in einem deutschen Labor durchführen. "Das Ergebnis der Kontrolle zeigte, dass die Masken keinem FFP-Standard entsprechen", teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums mit.

Schramböck beklagte Qualitätslücken

Laut "Salto.bz", das aus dem mit 27. März datierten Prüfbericht zitierte, waren bei den angeblichen Schutzmasken im Bereich der Wangen deutliche Lücken zu erkennen. Beim Anlegen der Masken sei "ein Dichtsitz im Bereich des Kinns und der Wangen nicht möglich". Eine FFP2-Maske muss 95 Prozent der Partikel in der Einatemluft filtern, eine FFP3-Maske 98 Prozent. Ansonsten liegt Etikettenschwindel vor.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hatte am Samstag in einer Pressekonferenz öffentlich beklagt, dass internationale Anbieter der dringend benötigten FFP2- und FFP3-Masken dem Bund in neun von zehn Fällen nicht die vorgeschriebenen Qualität offeriert hätten. Nicht zuletzt deswegen war Schramböck erfreut, dass ein Vorarlberger Konsortium in die Produktion der ersten heimischen FFP2-Masken eingestiegen ist. Die Herstellung einer halben Million Masken pro Tag wäre möglich, wenn ausreichend Näherinnen gefunden werden, hieß es dazu am Samstag. Dass diese Zahl tatsächlich erreicht werden kann, scheint nicht unrealistisch, wie am Montag eine Nachfrage im Wirtschaftsministerium ergab: "700 Näherinnen wurden gesucht. Inzwischen haben sich 1.700 gemeldet."

(APA)

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