Die bevorstehenden Lockerungen der Maßnahmen werden sehr wahrscheinlich zu einer Steigerung der Ansteckungszahlen führen. Das ist durchaus einkalkuliert und kein großes Problem – solang es zu keinem erneuten unkontrollierten Wachstum kommt.
Der Eisberg sei „größer als gedacht“, sagt Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) über das am Freitag präsentierte Ergebnis der Stichprobentests. Demnach liegt die Dunkelziffer, also die Zahl der in der ersten Aprilwoche mit dem Coronavirus Infizierten in Österreich, bei 0,33 Prozent. Das entspricht – bei einer Schwankungsbreite von 10.200 bis 67.400 – 28.500 Menschen. Positiv Getestete gab es zu diesem Zeitpunkt „nur“ 8500, weswegen Faßmann die Eisberg-Metapher bemühte. Für die Studie herangezogen wurden nach dem Zufallsprinzip 1544 Personen ohne jegliche Symptome.
Eine sehr kleine Gruppe also. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum anhand dieser Daten keine seriösen Rückschlüsse darauf gezogen werden können, ob der Eisberg größer oder kleiner ist als gedacht. Um eine – nach den ersten Lockerungen der Isolationsmaßnahmen – befürchtete zweite große Welle von Ansteckungen zu verhindern, braucht es valide Zahlen – zusätzlich zu einer Reihe weiterer Faktoren.
Speichel- und Bluttests
Die Ergebnisse des Stichprobentests, von dem es in den kommenden Wochen zwei weitere geben soll, sind nicht nur eine Momentaufnahme, sondern auch ungenau. Mit einem PCR-Verfahren wird nur eine akute Infektion erkannt. Dabei schlägt der Test in einem Zeitraum von rund zehn Tagen an – ab zwei bis drei Tagen nach der Ansteckung.