Was sucht der Spaziergänger? Die verlorene Zeit? Zerbrochene Träume? Oder einfach nichts? Von einer ziellosen Bewegungsform.
„Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn.“ So begann Goethe 1813 ein Gedicht, in dem er ein Blümlein findet, mit allen Würzlein ausgräbt und im Garten wieder einpflanzt. Er widmete es seiner Frau Christiane, doch das ist eine andere Geschichte. Seine Anfangszeilen geben ein schönes Motto für die Lebenshaltung des Spaziergängers, des Flaneurs.
Dieser ist – Schopenhauer hätte seine Freude an ihm – frei, weil er willenlos ist. Er will nichts, er sucht nichts, er lässt sich treiben, ob im Wald oder in der Großstadt. Er beobachtet, macht sich vielleicht Notizen, wie Peter Handke, der in seinem Journal „Das Gewicht der Welt“ (1977) einen Eintrag so beginnt: „Wahrnehmungen auf dem Heimweg, absichtslos.“