Kommentar

Der Verzweiflungsschlag des Donald Trump

APA/AFP/MANDEL NGAN
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Der US-Präsident geißelt die WHO als Schuldige an der Pandemie. Deren Rolle wird zu untersuchen sein, aber nicht jetzt. Trump will vor allem eines - ablenken vom eigenen Versagen.

China, die Europäer, die Gouverneure und jetzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Je verzweifelter die Lage Donald Trumps ist, desto rabiater schlägt er um sich. So hat er dies im Geschäftsleben gehalten, und so hält er es auch in der Politik. In der Nacht auf Mittwoch, in denen die USA einen Rekord von mehr als 2200 Todesopfern innerhalb von 24 Stunden verzeichneten, kündigte der Präsident den Stopp für die Beitragszahlungen der USA an die Weltgesundheitsorganisation an. Die USA sind der größte Betragszahler, sie kommen für rund 15 Prozent des Budgets auf.

Bei seinen Anhängern wird der Paukenschlag des vermeintlich starken Mannes auf Beifall stoßen, im Rest der Welt freilich eher auf Befremden. So richtig und wichtig es ist, die Rolle der WHO zu untersuchen, so ist inmitten der Pandemie wohl kaum der geeignete Zeitpunkt dafür. Es gilt, die Kräfte zu bündeln. Darauf wies UN-Generalsekretär Antonio Guterres ebenso hin wie viele Wissenschaftler, unter anderem an der führenden Johns Hopkins University in Baltimore.

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