"Lockdown"-Ende

Österreich sperrt ab Mai schrittweise wieder auf

Die Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Nach dem „Shutdown“ kommt das „Hochfahren“: Mit 1. Mai werden Ausgangsbeschränkungen gelockert, auch der der Schulbetrieb soll stufenweise wieder beginnen.

Die Regierungsspitze hat am Dienstag die weiteren Schritte zum "Hochfahren" des Landes nach dem Corona-"Shutdown" dargelegt: Mit 1. Mai werden die Ausgangsbeschränkungengelockert, sämtliche Geschäfte dürfen öffnen. Die Gastronomie sperrt Mitte des Monats auf. Der Schulbetrieb wird ab 4. Mai stufenweise wieder beginnen, kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an.

Auch Masseure, Fußpfleger und Friseure dürfen mit 1. Mai ihre Dienstleistungen anbieten, wobei - wie in Lokalen und Geschäften - Mund-Nasenschutzmasken getragen werden müssen und der Ein-Meter-Sicherheitsabstand zu beachten ist. Sperrstunde für die Lokale, die ab 15. Mai wieder aufmachen können, ist vorerst 23 Uhr.

Die Lockerungen sollen auch den privaten Bereich betreffen. Zusammenkünfte im „engsten Familien- oder Freundeskreis“ sollen wieder möglich sein, sagte Bundeskanzler Kurz am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Was die Lockerungen genau beinhalten, soll erst kommenden Dienstag präsentiert werden.

Gottesdienste ab 15. Mai

Ab 4. Mai starten im Schulbereich die Vorbereitungen für die Matura und Lehrabschlussprüfungen, mit 15. Mai soll der Schulbetrieb für andere Schulstufen etappenweise hochgefahren werden. Ebenfalls ab 15. Mai sollen Gottesdienste wieder möglich sein.

Mit 1. Mai soll es zudem einen Neustart im Breitensport geben. Selbst unter freiem Himmel bleibt bei Sportarten aber ein Mindestabstand von zwei Metern vorgeschrieben. Sportarten, wo es Körperkontakt gibt, könne man derzeit nicht zulassen, sagte Sportminister Werner Kogler am Dienstag. Das gilt für fast alle Mannschaftsportarten, Ausnahmen gibt es für Profisportler. Indoorsportarten müssen wohl noch länger warten. Man wolle nicht „zehntausende Mini-Ischgls“ in Fitnessstudios produzieren, so Kogler.

Die großen Alpinvereine sind zuversichtlich, dass die Hüttensaison nicht ausfallen wird. "Wir hoffen, dass ein Teil der Hütten Mitte Mai aufsperren kann", meint Regina Hrbek von den Naturfreunden. Dass es Einschränkungen geben wird, sei aber klar. "Das wird eine spezielle Saison", hält Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten beim Alpenverein, fest. An besonderen Hygienevorschriften werde kein Weg vorbeiführen.

Freibäder in Wien sollen öffnen

Der 1. Mai als traditioneller Öffnungstermin der Freibäder ist für Bundeskanzler Kurz „kein Thema". Allerdings wird gerade eine Studie im Gesundheitsministerium durchgeführt, wie hoch die Gefahr von Covid19-Infektionen im Wasser ist. Auf Basis dieser Studie soll entschieden werden, wann und wie Freibäder geöffnet werden können.  Abstandsregelungen werden auf jeden Fall gelten, sagte Kurz.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will der Bevölkerung im Sommer trotz Coronavirus den Zugang zu den Freibädern ermöglichen. Sollte aus Sicherheitsgründen das Schwimmen nicht möglich sein, könnten zumindest die Liegeflächen als Erholungsraum genutzt werden. Man sei dazu "in engen Gesprächen" mit dem Bund.

Die Zutrittskontrollen zu den Bundesgärten in Wien sollen unterdessen eingestellt werden. Ob das "Wiener Wiesn Fest im Prater", das vom 24. September bis 11. Oktober angesetzt ist, dieses Jahr stattfindet, wird am Donnerstag bekanntgegeben. Seit der Absage des Vorbilds in München wird auch in Wien darüber spekuliert, ob das Event wie vorgesehen über die Bühne gehen kann. Das Wiener Donauinselfest soll wie geplant im September stattfinden, wurde am Dienstag erneut versichert.

Anti-Corona-Club bei Flugreisen

In puncto Reisen stellte Kurz am Dienstag in Aussicht, dass es eine „schrittweise“ Aufhebung von Restriktionen und Grenzkontrollen innerhalb der EU geben könnte - etwa zwischen Staaten, die ähnlich niedrige Infektionsraten aufweisen können. Man stehe diesbezüglich in Kontakt mit Deutschland und Tschechien, so der Kanzler. Auch im Flugverkehr sei ein solches Modell angedacht. "Wie ein Club, bei dem man nur dabei sein kann, wenn keine Gesundheitsgefährdung gegeben ist“, stelle Kurz sich das vor.

Bis Dienstagvormittag lagen 14.873 positive Testergebnisse auf Sars-CoV-2 vor. Die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen wurde von Innen- und Gesundheitsministerium mit 491 beziffert. 10.971 Menschen galten als wieder genesen. Die Zahl der aktiv Erkrankten ist um 7,7 Prozent auf 3411 gesunken. 756 Corona-Patienten befanden sich in einem Krankenhaus, 196 der Betroffenen in Intensivpflege.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.