Darüber diskutiert wird schon seit Jahrzehnten, jetzt hat sie die Corona-Krise endgültig entlarvt – drei der größten Problemfelder des österreichischen Gesundheitssystems.
Nicht nur, aber ganz besonders auf dem österreichischen Gesundheitssektor ist seit dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie kein Stein auf dem anderen geblieben. In den Krankenhäusern fanden umfassende Umstrukturierungen inklusive Verschieben von nicht dringenden Behandlungen und Operationen statt, um auf einen möglichen Ansturm von Covid-19-Patienten vorbereitet sein. Die meisten Ordinationen empfingen zur Sicherheit keine oder wenige Patienten, Rezepte und Krankschreibungen wurden per E-Mail bzw. Fax ausgestellt.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen auf ein Minimum zu reduzieren. Maßnahmen, die notwendig waren, ihre Wirkung nicht verfehlten – und als Nebeneffekt auch noch Schwächen offenlegten, die im Gesundheitssystem seit Jahrzehnten bestehen.
Nicht notwendige Besuche in Notaufnahmen
Sie gehören zu den größten Baustellen des Gesundheitssystems – nicht notwendige Besuche in Spitalsambulanzen. Anders als in vielen anderen Ländern darf in Österreich jeder in eine Notaufnahme gehen, unabhängig davon, ob es sich bei seinen Beschwerden tatsächlich um einen Notfall handelt. Da Studien zufolge mindestens 20 bis 30 Prozent dieser Besuche medizinisch nicht indiziert sind, führen sie jedes Jahr zu Mehrkosten in Millionenhöhe.