Gastkommentar

Den 1. Mai zum Rebellensonntag machen

Die Presse (Clemens Fabry)
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Heute zittert kaum mehr jemand vor der Sozialdemokratie. Das sollte sich ändern.

Der traditionsreiche Tag der Arbeit jährt sich am 1. Mai zum 130. Mal. Im Jahr 1919 wurde dieser Tag zum allgemeinen Ruhe- und Festtag für jedermann, zum Staatsfeiertag. Bis zu diesem Zeitpunkt firmierte der Tag der Arbeit als „Rebellensonntag“, an dem Millionen von Arbeitern weltweit für Verbesserungen wie zum Beispiel den Acht-Stunden-Tag demonstrierten. Bei diesen Demonstrationen kam es auch zu blutigen Auseinandersetzungen, und die Bourgeoisie saß in ihren Villen und Bürgerhäusern und zitterte vor der neuen politischen Kraft, der Sozialdemokratie.

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Nun, momentan zittert vor der Sozialdemokratie kaum jemand mehr, weil sie einerseits mit dem „dritten Weg“ von Blair und Schröder die klassischen Werte der Sozialdemokratie verraten hat. Andererseits hat sich die Sozialdemokratie von den Lebenswelten und Problemen ihrer klassischen Wähler entfernt und so an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Nun befinden wir uns inmitten einer veritablen Gesundheitskrise und stehen vor einer Sozial- und Wirtschaftskrise, die aber auch Chancen bietet, vor allem für die Sozialdemokratie.
Die SPÖ muss den 1. Mai wieder zum „Rebellensonntag“ machen, um mit einer klaren politischen und glaubwürdigen Programmatik zu einer starken politischen Kraft zu werden, vor der die Gierigen und Turbokapitalisten zittern. Sie muss sich bedingungslos auf die Seite der ökonomisch Schwachen und der wirklichen Leistungsträger stellen, um soziale und ökologische Gerechtigkeit im Sinne der Menschen umzusetzen.


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