Karl Markovics spielt den Vater, Valentin Hagg den Sohn. Markovics war beeindruckt, dass man „in so jungen Jahren so präsent sein“ kann.
Gespräch

Karl Markovics: „Ich bin sozial gern isoliert“

Karl Markovics über Helmut Qualtinger, die Vorteile der Coronakrise und wie André Heller „überhaupt nicht schwülstig“ von seiner Kindheit erzählt. Heute im ORF.

„Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bisschen Glück und ich träum davon in jedem Augenblick . . .“ Roman Silberstein singt den Schellackschlager verbissen vor sich hin, während er vom Ruderboot aus Münzen in den Bilderbuchsee wirft, als wollte er damit die Fische füttern. Gleich wird er mit dem Paddel auf seine Frau eindreschen, als wäre sie der Fang, den es mit einem Keulenschlag zu töten gilt. Und seinem Sohn, der nicht schwimmen kann, verpasst er eine ungute Lektion im Wasser. Wir wissen also gleich, womit wir es bei Vater Silberstein zu tun haben: Der Patriarch einer Süßwarendynastie, den die Nazis wegen der jüdischen Abstammung ins Exil getrieben haben, ist zum verbitterten Tyrannen geworden. „Diese extreme Figur darzustellen war sehr lustvoll und hat Spaß gemacht“, sagt Karl Markovics. „Aber im Fokus lag der Sohn, das Alter Ego von André Heller.“

Rupert Henning hat Hellers Erzählung „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“ verfilmt. Das Buch enthalte autobiografische Elemente, „die Oberhand beim Schreiben hatte allerdings die Phantasie“, notierte Heller. „Ich fand diese Erzählung so schön, weil ich einen anderen André Heller kennenlernte. Einen, der still, einfach, gerade und überhaupt nicht schwülstig über diese gar nicht einfache Zeit erzählt. Und der über dieses extrem fantasiebegabte Kind berichtet“, erzählt Markovics. 15 bis 20 Drehbücher im Jahr bekommt er angeboten. Hier sei ihm die Zusage leicht gefallen. Wegen Henning, mit dem er schon länger arbeiten wollte. „Und ich war neugierig, wie man aus diesem Stoff einen Film wird machen können. Da war die Rolle selbst gar nicht so wichtig.“

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