Norwegen? Aber nein doch. Das sind die Berge bei Sportgastein.
Geo-Verwandtschaften

Global lokal: Wo Österreich aussieht wie wo anders

Von Neuseeland bis nach Portugal: Die halbe Welt versammelt sich in Österreich schön kleinräumig: „Presse“-Redakteure finden, dass es zuhause mancherorts starke Ähnlichkeiten gibt mit.

Wir mögen von Österreichs landschaftlicher Einzigartigkeit (und Inselhaftigkeit) überzeugt sein. Aber nein, leider, so einzigartig sind wir nicht. Das Vorhandensein eines Urmeeres, das Zusammentreffen von Kontinentalplatten, die Auffaltung der Alpen, die aktuelle europäische Binnenlage ungefähr auf dem 48. Breitengrad der nördlichen Halbkugel: All das und noch erdgeschichtlich sehr viel mehr schuf Voraussetzungen, die Österreich sich mit anderen Weltgegenden teilt. Bestimmte Klimazonen und geologische Vorgänge bringen ähnliche Landschaften mit vergleichbarer Vegetation und Tierwelt hervor. Sehr verkürzt gesagt.

Hat auch etwas Gutes! Denn aus diesem Grund fremdeln wir nicht so, wenn wir unsere Geo-Verwandtschaft besuchen. Und umgekehrt kommt uns jetzt, da uns ein grausliches Virus kleinräumig einsperrt, der Umstand zugute, dass es so viele optische (wenn nicht atmosphärische) Parallelen gibt – zu Norwegen, British Columbia, der Südinsel von Neuseeland, dem Norden von Portugal, der Toskana und dem Burgund, ja sogar Florida, der Karibik und so weiter, und so weiter. Keine tausend Kilometer auseinander, sondern bloß um die nächste Ecke, zuvor noch in Osttiroltibet unterwegs, bald darauf im Salzkammerfjordland.

Auf die Tropen müssen wir heuer freilich verzichten, so weit ist die Klimaerwärmung in den Alpen noch nicht. Und weil uns als Original die Kopie (Chinesisch-Hallstatt) nicht liegt, werden wir auf exotische Sights verzichten müssen. Wobei: Der Taj Mahal steht bei uns im Minimundus. (mad)

Ein Stück Pampa in Vorarlberg

Radeln am Rhein
Radeln am RheinWolfgang Greber

Rheindelta. Im nordwestlichsten Eck Vorarlbergs gibt's eine besonders zauberische Landschaft. Sie liegt zwischen dem Bodensee im Norden und Gaißau, Höchst und Fußach am Südrand, Österreichs einzigen Gemeinden westlich des Rheins. Im Osten begrenzt sie primär der große, eilige Neue Rhein, im Westen der kleine, träge Alte Rhein, zugleich die Grenze zur Schweiz.
Es ist eine weite, brettlebene Gegend voller Feuchtwiesen, Schilfröhrichte, Auwälder, Felder, Streuwiesen, Obstbäume, Bächlein und Flachwasserzonen. Am Ufer rollt der See mit glucksenden Geräuschen an. Das Gros jenes extrem grünen Raums, rund 22 Quadratkilometer, bildet das Naturschutzgebiet Rheindelta. Es ist praktisch unbewohnt, da sind nur einige Bauernhöfe, Restaurants, Kioske und Bootshäfen. Verkehr gibt es kaum. Mich erinnert es an einen Splitter aus dem endlosen Grasland der Pampa Argentiniens. Und schaut man zu den Schweizer und Vorarlberger Bergen, die in der Tiefe immer höher werden, schleicht sich ein Hauch jener Randzone in der Pampa und in Patagonien an, wo die Anden in der Distanz aus der Ebene ragen und es ebenfalls klare Seen gibt. Gut: Es könnte auch in Friaul-Julisch Venetien mit Blick nach Norden sein. Oder woanders. Wäre da nicht just das Patagonia, ein argentinisches Steakhaus am Alten Rhein. Dort gibt es argentinische Weine und im Garten die blau-weiße Werbung für Quilmes-Bier. Und darum ist das Rheindelta ein bisschen wie Argentinien. (wg)

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