Als sich die Verhängung der Quarantäne abzeichnete, stand der Krisenstab vor der Frage, was mit den rund 20.000 Urlaubern im Paznaun geschehen soll. Sogar ein Rechtsgutachten wurde eilig in Auftrag gegeben, wie „Presse“-Recherchen zeigen.
Was auch immer die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sowie der Untersuchungskommission über das Krisenmanagement in Ischgl ergeben werden, der europaweit ramponierte Ruf der 1500-Einwohnergemeinde im Tiroler Paznaun wird wohl nicht so bald wiederherzustellen sein. Dazu dürfte nun ein weiterer Umstand beitragen.
Denn dass Ischgl zu einer Art Virus-Verteilerzentrum für Europa wurde, der „Spiegel" schrieb sogar vom „Ground Zero“ der Ausbreitung, ist insbesondere einer Entscheidung der Einsatzleitung geschuldet.
Und zwar jener, die rund 20.000 im Paznaun befindlichen ausländischen Urlauber (zumeist aus Deutschland, in Ischgl selbst waren es rund 7000) nach der Verhängung der Quarantäne am 13. März in den beiden Tagen abreisen zu lassen. Denn zum einen legten knapp 100 Touristen einen Zwischenstopp in Innsbruck ein und übernachteten dort eine Nacht in Hotels. Und zum anderen brachten Dutzende, möglicherweise Hunderte das Virus in ihre Heimatländer und infizierten dort unabsichtlich weitere Personen.